Der Wochenausblick auf KW 10. Neue US-Zölle gegen Mexiko, Kanada und China treten (wohl) in Kraft. In China wird das Wachstumsziel für 2025 bekannt gegeben. Die Euro-Inflation fällt erneut und die EZB wird die Zinsen weiter senken. Am US-Arbeitsmarkt könnten sich erste Spuren der DOGE-Kürzungen zeigen. Auf Unternehmensseite legen u.a. Adidas, Broadcom, Crowdstrike und die Deutsche Post ihre Q4-Zahlen vor. Und vor 78 Jahren nahm der „lender of last resort“ für Währungskrisen seine Arbeit auf.
In China werden die ersten Frühindikatoren für Februar veröffentlicht. Die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für die Industrie (Januar: 49,1) und die Dienstleistungen (Januar: 50,2) sollten leicht zugelegt haben, nachdem die Werte vor allem in der Industrie im Vormonat durch die Feierlichkeiten zum Neujahresfest belastet worden waren. Zeichen eines dynamischen Aufschwungs bleiben aber wohl erneut aus.
In London sprechen europäische Staats- und Regierungschefs über die Unterstützung der Ukraine und die Zukunft dereuropäischen Verteidigungspolitik.
Im Euro-Raum ist die Inflationsrate im Februar wohl von 2,5 auf 2,3% gesunken. Darauf deuten die bereits veröffentlichten Daten aus einzelnen Ländern hin. Auch die Kerninflationsrate dürfte um etwa 0,2 Prozentpunkte auf 2,5% nachgegeben haben. Dabei könnte erstmals auch die Inflation bei den Dienstleistungen spürbar nachgelassen haben. Auch wenn das 2%-Ziel noch nicht erreicht ist, dürfte sich die EZB von dieser Entwicklung bestätigt sehen und die Zinsen auf ihrer Sitzung am Donnerstag weiter senken.
In den USA haben die Frühindikatoren zur Industrie – der S&P Einkaufsmanagerindex wie auch der ISM-Index – wohl weiter zugelegt. Der ISM-Index dürfte damit den zweiten Monat in Folge über der 50er-Expansionsschwelle liegen (Januar: 50,9). Die angekündigten Zollschritte könnten aber den Preisdruck nochmals verstärkt haben.
Von der FED spricht Musalem zum Wirtschaftsausblick.
In den USA spricht Präsident Trump vor dem Kongress.
Die US-Zölle auf Importe aus Mexiko und Kanada in Höhe von 25% sollen in Kraft treten. Gleichzeitig erhöhen die USA die Zölle auf Importe aus China von 10 auf 20%.
Von der FED spricht Williams.
In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a.: Crowdstrike, Target
In den USA dürfte sich der ISM-Index für die Dienstleister auf dem etwas niedrigeren Vormonatsniveau aber deutlich über der Expansionsschwelle gehalten haben (Januar: 52,8). Im Vormonat hatte vor allem ein gestiegener Kostendruck für einen Rücksetzer gesorgt. Auch dürfte die erhöhte Unsicherheit durch die erratische Kommunikation der Wirtschaftspolitik die Konsumlaune der Haushalte belastet haben.
In China beginnt das jährliche Treffen des Nationalen Volkskongresses (NVK, bis 11. März). Ein zentrales Element ist der Regierungsbericht von Premier Li Qiang mit den Wachstumszielen für 2025. Es wird erwartet, dass zudem Maßnahmen zur Stärkung der Inlandsnachfrage sowie des Außenhandels diskutiert werden.
Die FED veröffentlicht das Beige Book zum Konjunkturbild und dem Ausblick in den Regionen der USA.
In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichtet u.a.: Adidas
Auf einen EU-Sondergipfel sprechen die Staats- und Regierungschefs erneut über die Zukunft dereuropäischen Verteidigungspolitik.
Die EZB wird auf ihrer Märzsitzung ihre Leitzinsen erneut um 25 Bp senken (Einlagenzins aktuell: 2,75%). Im Fokus steht, ob die EZB die Geldpolitik dann als „noch restriktiv“ bezeichnen wird. Dagegen spricht, dass die Kredit- und Geldmengendynamik in den vergangenen Monaten zugelegt hat. Der Wachstums- und Inflationsausblick dürfte aber wenig verändert ausfallen, wodurch sich der Markt in der Erwartung einer Landezone bei etwa 2% bestätigt sehen dürfte. Überraschend wäre die Ankündigung einer Zinspause im April als Reaktion auf die Unsicherheit zu den Effekten der geopolitischen Verschiebungen und Handelsbarrieren.
Auch die Notenbank der Türkei wird auf ihrer Märzsitzung die Zinsen weiter senken. Mit dem dritten Zinsschritt um 250 Bp dürfte der Leitzins dann bei 42,5% liegen. Hintergrund ist der Rückgang der Inflationsrate, die im Februar erstmals seit Mitte 2023 wieder unter 40% zum Vorjahr gelegen haben dürfte.
Von der FED sprechen Waller und Bostic zum Konjunkturausblick.
In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a.: Broadcom, Deutsche Post, JD, Merck
In China werden die Daten zum Außenhandel im Januar und Februar zeigen, dass die Exporte erneut deutlich zugelegt haben (Dezember: +10,7% zum Vorjahr). Hintergrund sind aber v.a. Vorzieheffekte aus den USA vor Inkrafttreten der US-Importzölle. Auch die Importe dürften stärker zugelegt haben (Dezember: +1,0%).
In Deutschland werden die Daten zum Auftragseingang im Januar zeigen, ob sich die leichte Stimmungsverbesserung in der Industrie erneut in den „harten“ Konjunkturdaten spiegelt. Im Vormonat hatte zwar ein Sondereffekt den starken Anstieg überzeichnet (Dezember; +6,9%). Aber auch ohne die volatilen Großaufträge im Transportbereich deuteten die Daten zuletzt eine leichte Erholung der Nachfrage nach Industriegütern an.
Der US-Arbeitsmarktbericht für Februar dürfte in Richtung einer weiterhin robusten Inlandsnachfrage deuten. Der monatliche Stellenaufbau könnte aber unter dem Vormonatsniveau gelegen haben (Januar; +143k). Zum einen haben erneut Stürme die Beschäftigungszahlen verzerrt. Zum anderen könnte die Unsicherheit rund um die geplanten staatlichen Kürzungsprogramme zu einer abwartenden Haltung in angrenzenden Sektoren im privaten Sektor geführt haben. Die Arbeitslosenquote dürfte wenig verändert bei etwa 4% gelegen haben. Die monatliche Lohndynamik sollte sich nach dem überraschend starken Plus zu Jahresbeginn wieder verlangsamt haben (Januar: +0,5%). Ein überraschend schwaches Ergebnis zum Arbeitsmarkt würde die Sorgen vor einer durch die erratische Politik von US-Präsident Trump ausgelösten Konjunkturabschwächung verstärken.
Von der FED spricht Chair Powell. Zudem äußern sich Williams und Bowman.
Von der EZB ordnen u.a. Lagarde, Nagel und Knot ihre Zinsentscheidung ein.
Am 1. März 1947 nahm der Internationale Währungsfonds (IWF) seine operative Tätigkeit auf und vergab die ersten Kredite u.a. an Frankreich. Der IWF wurde formal bereits auf der Bretton-Woods-Konferenz 1944 gegründet mit dem Ziel, die globale Finanzstabilität zu sichern und Währungskrisen zu verhindern. Hierfür sollte er Kredite an Länder mit Zahlungsbilanzproblemen vergeben. Diese entstehen, wenn ein Land über einen längeren Zeitraum mehr für Importe, Schuldentilgungen und Kapitalabflüsse ausgibt, als es durch Exporte und Kapitalzuflüsse einnimmt, wodurch die Währungsreserven schrumpfen, und wirtschaftliche Instabilität droht. Bevor der IWF aktiv werden konnte, mussten die organisatorischen und finanziellen Strukturen aufgebaut werden. Die Nachkriegszeit war wirtschaftlich und politisch instabil und viele Länder mussten zunächst ihre eigenen Finanzprobleme lösen, bevor sie sich aktiv am IWF beteiligen konnten. Finanziert wird der IWF bis heute durch Quotenbeiträge der Mitgliedsländer, bilaterale Kreditvereinbarungen und Sonderziehungsrechte, die auf einem Währungskorb aus Dollar, Euro, Yuan, Yen und Pfund basieren.