24.05.2024

Der Wochenausblick auf KW 22

Der Wochenausblick auf KW 22. Die (Kern-)Inflation im Euro-Raum ist im Mai wohl erstmals wieder gestiegen. Dennoch bleibt ein Zinsschritt der EZB im Juni wohl gesetzt. Auch die PCE-Daten aus den USA werden die geldpolitischen Erwartungen nicht deutlich ändern. Gleiches gilt für Japan. In China sollte sich die Konjunkturstimmung im Mai etwas verbessert haben. Davon profitieren wohl auch deutsche Unternehmen. In der Q1-Berichtssaison legen u.a. noch Agilent, Dell und Salesforce ihre Ergebnisse vor. Und vor 140 Jahren wurde eine der heute beliebtesten Frühstücksspeisen patentiert. 


Samstag/Sonntag

Auf politischer Seite

In Seoul treffen sich die Regierungschefs aus China, Japan und Südkorea erstmals seit 5 Jahren zu einem regionalen Gipfel.

In Litauen findet die Stichwahl zur Präsidentschaft statt.

Auf geldpolitischer Seite

Von der EZB äußert sich Cipollone zur Geldpolitik.


Montag

Auf konjunktureller Seite

In Deutschland dürfte der ifo Geschäftsklimaindex im Mai den vierten Monat in Folge gestiegen sein und sollte erstmals seit einem Jahr wieder die 90 Punkte Marke übertreffen (April: 89,4 Punkte). Die Stimmung dürfte sich dabei sowohl in der Industrie als auch im Handel und bei den Dienstleistern weiter aufgehellt haben. Die Frühindikatoren signalisieren derzeit ein Q2 BIP-Wachstum von etwa 0,25%, und damit ähnlich wie in Q1.     

Auf geldpolitischer Seite

Von der EZB sprechen Lane und Vujcic.

In den USA (Memorial Day) und UK (Bank holiday) bleiben die Märkte feiertagsbedingt geschlossen


Dienstag

Auf geldpolitischer Seite

Von der FED sprechen Mester und Kashkari. Von der EZB äußert sich Knot.

Auf politischer Seite

Die Regierungen in Irland, Norwegen und Spanien planen die diplomatische Anerkennung eines Staates Palästina.


Mittwoch

Auf konjunktureller Seite

In Deutschland könnte die jährliche Inflationsrate im Mai erstmals wieder leicht gestiegen sein (April: 2,2%). Zum einen sind die Transportpreise im Mai vor einem Jahr durch die Einführung des 49 Euro Tickets ungewöhnlich deutlich gesunken (Basiseffekt). Zum anderen war der Preisdruck im Dienstleistungssektor wohl erneut hoch.

Auf geldpolitischer Seite

Die FED veröffentlicht das Beige Book zum Konjunktur- und Inflationsbild in den Regionen.
Von der FED spricht Williams, von der EZB Villeroy de Galhau.

Auf politischer Seite

In Südafrika finden Parlamentswahlen statt. Der regierende ANC könnte erstmals seit 1994 die absolute Mehrheit verlieren (Wahl 2019: 57,5%).  

Auf Unternehmensseite

Q1-Berichtssaison: Agilent, Salesforce
In den USA endet die Frist für die avisierte Fusion von BHP und Anglo American.


Donnerstag

Auf politischer Seite

Von der FED sprechen Williams und Logan.

Auf Unternehmensseite

Q1-Berichtssaison: Dell


Freitag

Auf konjunktureller Seite

In China dürfte sich die Stimmung der Unternehmen im Mai – nach dem Rücksetzer im April – wieder etwas verbessert haben. Die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für die Industrie (April: 50,4) und die Dienstleistungen (April: 51,2) dürften moderat zugelegt haben. Durch die feiertagsbedingte Zusatznachfrage im Tourismus und Gastgewerbe dürfte der Anstieg die tatsächliche Dynamik aber etwas überzeichnen.

In Japan dürfte die Inflation im Raum Tokio im Mai wieder deutlich auf über 2% zugelegt haben (April: +1,6%). Die Daten dürften signalisieren, dass die landesweite Kerninflation bei etwa 3% gelegen hat. Dies sollte die Erwartungen einer weiteren Zinserhöhung im Juli stützen und könnte Spekulationen auf zusätzliche Schritte in H2 nähren (Leitzins aktuell: +0,1%).  

Im Euro-Raum dürfte die Inflationsrate im Mai auf dem Vormonatswert stagniert haben (April: 2,4%). Durch den Basiseffekt der Transportpreise in Deutschland und den anhaltend hohen Lohn- und Preisdruck bei personennahen Dienstleistungen könnte die Kerninflationsrate sogar moderat gestiegen sein (April: 2,7%). Die Zinssenkung der EZB im Juni dürfte dadurch allerdings nicht in Frage gestellt werden. Gleiches gilt für die Erwartungen für H2, nachdem bis Jahresende nur noch ein weiterer Schritt eingepreist ist. 

In den USA dürfte sich die für die FED besonders relevante PCE-Kerninflation im April wieder etwas abgeschwächt haben. Zum Vormonat sollte der zu Grunde liegende Preisauftrieb auf 0,25% gesunken sein (März: +0,32%). Darauf deuten die bereits veröffentlichten Daten zur CPI- und PPI-Entwicklung hin. Die Jahresrate dürfte bei 2,8% stagniert haben. Die realen Konsumausgaben der US-Haushalte dürften im April deutlich langsamer als im Vormonat gestiegen sein (März: +0,5%). Insgesamt dürften die Daten dennoch das „high for longer“ Szenario der FED stützen.

Auf geldpolitischer Seite

Von der FED spricht Bostic zur Geldpolitik.   


KW 22 in historischer Perspektive

Am 31. Mai 1884 ließ der Arzt John Harvey Kellogg die von ihm erfundenen Cornflakes patentieren. Zusammen mit seinem Bruder hatte er ein vegetarisches Grundnahrungsmittel für seine Patienten gesucht, um deren Genesungsprozesse zu fördern. Kellogg hatte falsches Kauen als Hauptursache vieler Leiden erkannt. Also wurde das Zerkleinern der Speise im Mund mit einem widerstandsfähigen Spezialprodukt geübt, das lange zerkaut werden musste, bevor es sich schlucken ließ. Das Rezept bestand aus gekochtem, anschließend gepresstem und wärmegetrocknetem Weizen, der so zubereitet in dünnen, knusprigen Flocken vorlag und mit etwas Salz gegessen wurde. Diese zufällige Entdeckung wurde ab 1906 in der neu gegründeten Firma Battle Creek Toasted Corn Flake Company vermarktet. Sein Bruder schmuggelte schon bald Zucker in den Teig, was den Umsatz der Cornflakes deutlich steigerte. 1922 wurde die Firma in Kellogg Company umbenannt.


Unsere Autoren

Dr. Johannes Mayr
Dr. Johannes Mayr

Chefvolkswirt

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