Der Wochenausblick auf KW 24. Neue CPI-Daten aus den USA und China werden das Inflationsbild nicht deutlich ändern. Auch deshalb wird die FED auf ihrer Junisitzung – anders als die EZB – ihre Leitzinsen noch nicht senken. Der Tenor könnte aber etwas taubenhafter ausfallen. Monetäre Impulse könnten zudem von der BoJ kommen. Auf Unternehmensseite gibt es Neues von Adobe, Apple und Nvidia. Auf politischer Seite stehen die EU-Wahl und der G7-Gipfel im Fokus. Gesellschaftlich richtet sich der Fokus zum Wochenschluss auf den Beginn der Fußball-EM. Und vor 73 Jahren wurde der erste serienmäßig produzierte Computer ausgeliefert, und überraschte kurze Zeit später mit seiner Prognose zum Ausgang der US-Präsidentschaftswahl.
In Europa enden die Wahlen zum EU-Parlament.
Auch in Belgien und Bulgarien finden Parlamentswahlen statt.
Auf der jährlichen Entwicklerkonferenz von Apple werden Neuheiten im Bereich KI vorgestellt (bis Freitag).
Die Nvidia-Aktie handelt erstmals nach dem 1:10 Split.
Von der EZB äußert sich Holzmann, der auf der Junisitzung als einziges Ratsmitglied gegen die Zinssenkung votiert hat.
Von der EZB ordnen erneut Holzmann sowie Lane und Villerory de Galhau die Zinssenkung ein.
In Berlin eröffnen Bundeskanzler Scholz und der ukrainische Präsident Selenskyj die Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine. Selenskyj spricht dabei auch vor dem Bundestag.
In China hat die jährliche Inflationsrate wohl auch im Mai bei nur 0,3% gelegen (April: +0,3%). Der zu Grunde liegende Preisdruck bleibt gering. Bei den Erzeugerpreisen dürfte die Teuerung dagegen zugelegt haben, da die Rohstoffpreise einen Sprung nach oben gemacht haben (April: -2,5%). Auch der Kreditimpuls sollte sich im Mai nach dem Rücksetzer im Vormonat etwas erholt haben. Die zu Grunde liegende Dynamik bleibt aber gering.
In den USA dürfte die jährliche Inflationsrate (CPI) im Mai erneut bei 3,4% gelegen haben. Auch die jährliche Kerninflationsrate hat sich wohl wenig verändert (April: 3,6%). Zum Vormonat sind die Verbraucherpreise insgesamt zwar wohl nur wenig gestiegen. Verantwortlich dafür ist aber v.a. der deutliche Rückgang der Benzinpreise. Der monatliche Preisauftrieb in der Kernkomponente (ohne Energie und Nahrungsmittel) lag wohl erneut bei 0,3%. Einen klaren Impuls würden die Daten damit nicht geben.
Die FED wird auf ihrer Junisitzung – anders als EZB und Bank of Canada – ihre Leitzinsen noch nicht senken (Obergrenze: 5,5%). Der Tenor könnte zwar weniger falkenhaft ausfallen als im Mai. So haben die Makro-Daten zuletzt insgesamt etwas enttäuscht. Der starke Mai-Arbeitsmarktbericht begrenzt aber das Impulspotenzial. Die Zinsprognosen der Ratsmitglieder („Dots“) könnten allenfalls wieder etwas mehr Zinssenkungen für 2025 signalisieren (aktuell: 2 Zinssenkungen für 2024, 3 Zinssenkungen für 2025).
Von der EZB spricht de Guindos zur Geldpolitik.
Q1-Berichtssaison: Broadcom
Auch die US-Erzeugerpreise haben im Mai wohl weniger stark als im Vormonat zugelegt. Auch hier hat der Rückgang der Energiepreise die Dynamik gebremst. Die jährliche Teuerung in der Kernkategorie dürfte aber nahe dem Vormonatswert gelegen haben (April: 2,4%).
Die Staatschefs der großen Industrieländer treffen sich zum G7-Gipfel in Rom und stimmen sich u.a. über die Strategie im Ukraine-Krieg ab.
Von der FED äußert sich Williams zusammen mit Finanzministerin Yellen.
Q1-Berichtssaison: Adobe
Auf seiner jährlichen Hauptversammlung wird Tesla u.a. über den Geschäftsausblick berichten.
In den USA sollte das Michigan Verbrauchervertrauen nach dem starken Rückgang im Vormonat wieder etwas gestiegen sein (Mai: 69,1). Auch hier dürfte der Rückgang der Benzinpreise der Impulsgeber gewesen sein. Ein erneuter Rückgang könnte die konjunkturellen Sorgen erheblich verstärken. Für die FED relevant ist auch, ob die Inflationserwartungen wieder etwas gesunken sind (Mai: 1J - 3,3%, 5J - 3,0%).
Die japanische Notenbank (BoJ) wird auf ihrer Junisitzung die Leitzinsen nach dem Schritt im Mai zunächst wohl unverändert halten. Sie könnte aber eine erneute Anhebung im Juli signalisieren (aktuell: +0,1%). Zur Debatte steht zudem eine mögliche Reduktion der Anleihenkäufe (aktuell: 6 Bio. Yen pro Monat). Die 10J JGB-Rendite war zuletzt zeitweise auf über 1% gestiegen, der Yen notiert dagegen weiter schwach. Eine moderate Reduktion der Käufe auf monatlich 5 Bio. Yen ist deshalb realistisch.
Von der EZB sprechen Lagarde und Lane zum geldpolitischen Ausblick. Von der FED äußert sich Goolsbee.
Mit dem Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland beginnt die Fußball-Europameisterschaft.
Am 14. Juni 1951 wurde der erste in Serie gebaute Computer UNIVAC (Universal Automatic Computer) ausgeliefert. Der Preis lag bei 1,6 Mio. USD. Der UNIVAC wurde von J. Presper Eckert und John W. Mauchly konstruiert und nutzte erstmals als externen Speicher ein Magnetband. Auftraggeber der Entwicklung war u.a. die US-Statistikbehörde, welche den Rechner ursprünglich für die Volkszählung 1950 einsetzen wollte. Berühmt wurde der UNIVAC nach der Präsidentschaftswahl im Jahr 1952. Mit ihm wurde eine Hochrechnung erstellt, basierend auf nur 7 % der ausgezählten Stimmen. Im Ergebnis sagte er – im Widerspruch zu konventionell ermittelten Prognosen eines Kopf-an-Kopf-Rennens – einen Erdrutschsieg für Eisenhower voraus. Die Auftraggeber trauten der UNIVAC-Prognose nicht und beschlossen, sie nicht zu veröffentlichen. Später stellte sich heraus, dass sie recht genau war: Die vorausgesagte Wahlmännerverteilung von 438 für Eisenhower und 93 für Stevenson kam nah an die tatsächliche Verteilung von 442:89 heran. Dieses Ergebnis machte den UNIVAC weltweit bekannt.