Der Wochenausblick auf KW 25. Die Einzelhandelsumsätze in den USA werden zeigen, wie stark sich der US-Konsum im zweiten Quartal abgekühlt hat. Die Einkaufsmanagerindizes im Euro-Raum dürften dagegen die Hoffnung auf eine Fortsetzung der Konjunkturerholung stützen. In China könnte die Notenbank kurzfristig auf schwache Konjunkturdaten reagieren. Die Bank of England dürfte dagegen noch nicht der Zinssenkung der EZB folgen. Und vor 809 Jahren unterzeichnete der englische König die Magna Carta.
In der Schweiz findet die Friedenskonferenz zur Ukraine statt.
Von der EZB äußert sich Centeno.
In China werden die Mai-Daten zum Einzelhandel und der Industrieproduktion zeigen, ob die Konjunktur an Dynamik gewonnen hat. Das Wachstum der Einzelhandelsumsätze dürfte aber nur leicht zugelegt haben (April: 2,3%). Das Wachstum der Industrieproduktion könnte sogar wieder etwas zurückgefallen sein (April: 6,7%). Auch die jüngsten Maßnahmen zur Stabilisierung des Immobiliensektors dürften sich noch nicht in den Daten zeigen. Im Fall von sehr schwachen Ergebnissen könnte die PBoC ihre Geldpolitik kurzfristig weiter lockern. Auch eine Senkung der Leitzinsen (1J MLF aktuell: 2,5%) ist dabei nicht ausgeschlossen.
Auf einem informellen EU-Gipfel diskutieren die Staats- und Regierungschefs das Ergebnis der Wahlen zum EU-Parlament und dürften dem Parlament Ursula von der Leyen als neue Kommissionspräsidentin vorschlagen.
Von der EZB sprechen Lane und Knot. Von der FED äußert sich Harker.
In den USA dürften die „harten“ Mai-Daten zur Konjunktur gemischt ausfallen. Die Einzelhandelsumsätze sollten sich etwas von dem Rücksetzer im Vormonat erholt haben (April: 0%). Allerdings dürfte die zugrunde liegende nominale Dynamik erneut schwach ausgefallen sein, da die verfügbaren Einkommen wie auch die Preise zuletzt weniger zugelegt haben. Ein deutlicher Rückgang der Umsätze wäre ein ernsthaftes Warnzeichen für den US-Konsum. Auch die Industrieproduktion sollte nach der Stagnation im April wieder etwas zugelegt haben. Die niedrigeren Energiepreise sollten die Unternehmen etwas entlastet haben.
Die Notenbank in Australien (RBA) wird auf ihrer Sitzung den Leitzins erneut unverändert halten (aktuell: 4,35%). Der inländische Preisdruck ist zuletzt überraschend hoch ausgefallen, sodass mit einer ersten Senkung der Zinsen nicht vor Q4 zu rechnen ist.
Von der EZB sprechen de Guindos, Villeroy de Galhau und Cipollone. Von der FED äußern sich Barkin, Logan, Kugler, Musalem und Goolsbee.
Die EU-Kommission entscheidet über die weiteren Schritte in den Verfahren wegen übermäßigem Defizit gegen Italien und Polen.
Von der EZB spricht Centeno.
In den USA bleiben die Börsen feiertagsbedingt geschlossen (Juneteenth, Gedenken dem Ende der Sklaverei).
Die Bank of England (BoE) wird auf ihrer Sitzung den Leitzins wohl erneut unverändert halten (aktuell: 5,25%). Die Inflation war zuletzt unerwartet hoch ausgefallen. Der CPI-Wert für Mai wird kurz vor der Sitzung veröffentlicht und dürfte nur im Fall eines sehr schwachen Ergebnisses für eine Senkung sorgen. Für eine noch abwartende Haltung der BoE sprechen auch die möglichen fiskalischen Weichenstellungen nach der Parlamentswahl am 4. Juli.
Die Schweizer Notenbank (SNB) wird ihren Leitzins nach der ersten Senkung im Vormonat wohl noch nicht weiter herabsetzen (aktuell: 1,5%). Der nächste Schritt wird für September erwartet.
Die Finanzminister der Euro-Länder (Eurogruppe) sprechen u.a. über Reformprojekte und die Rolle des Euros.
In Japan ist die Inflationsrate im Mai wohl um etwa 0,3 Prozentpunkte gestiegen (April: 2,5%). Auch die Kerninflationsrate dürfte in diesem Maße zugelegt haben (April: 2,2%). Neben den höheren Lohnkosten dürften die Energiepreise ein zentraler Treiber der Entwicklung gewesen sein. Auf diesem Niveau könnte eine Zinsanhebung der BoJ bereits im Juli wieder als wahrscheinlich gepreist werden (aktuelle Wahrscheinlichkeit: 44%).
Im Euro-Raum dürften die Einkaufsmanagerindizes (PMI) im Juni bereits den 8. Monat infolge gestiegen sein. Der Index für die Industrie (Mai: 47,3) dürfte aber weiter deutlich unter dem Index für die Dienstleister (53,2) liegen. Positiv auf die Stimmung in der Industrie dürften im Juni die gesunkenen Preise für Energie und Vorprodukte gewirkt haben. Die Daten dürften einen Anstieg der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal in etwa in Höhe des Vorquartals signalisieren (Q1: +0,3%).
Von der FED spricht Barkin.
Am 15. Juni 1215 unterzeichnete der englische König Johann Ohneland die Magna Carta. Nachdem der König zuvor eine Reihe alter Gesetze und Bräuche verletzt hatte und es zu bewaffneten Revolten gekommen war zwangen ihn seine Untertanen, die Rechte des revoltierenden englischen Adels zu schützen. In der Magna Carta ist auch das aufgeführt, was später als die Menschenrechte betrachtet wurde. Sie legte damit den Grundstein für das moderne Rechtssystem und gilt als die wichtigste Quelle des englischen Verfassungsrechts.