21.06.2024

Der Wochenausblick auf KW 26

Der Wochenausblick auf KW 26. In Deutschland wird der ifo Index zeigen, wie stark der Konjunkturrücksetzer im Juni ausgefallen ist. In den USA blickt nicht nur die FED gespannt auf die Mai-Daten zur PCE-Kerninflation. Politisch stehen die Importzölle gegen China sowie die Besetzung der EU-Posten im Fokus. Auf Unternehmensseite legt Nike die Geschäftszahlen vor und McDonald’s senkt die Preise. Und vor acht Jahren votierten die Briten für den Brexit – im Rückblick keine Erfolgsgeschichte.  


Samstag/Sonntag

Auf politischer Seite

Bundeswirtschaftsminister Habeck spricht in China mit Premier Li Quiang in Peking u.a. über die avisierten EU-Zölle gegen chinesische Importe.


Montag

Auf konjunktureller Seite

In Deutschland dürfte der ifo Geschäftsklimaindex im Juni – nach vier Anstiegen in Folge – erstmals wieder gesunken sein (Mai: 89,3 Punkte). Darauf deuten die enttäuschenden Ergebnisse der Einkaufsmanagerindizes (PMI) hin. Demnach hat sich die Stimmung vor allem in der Industrie eingetrübt. Gestiegene Kosten für Vorprodukte und eine schwächere Auslandsnachfrage haben belastet. Bei den Dienstleistern und im Handel dürften erneut die hohen Personalkosten der größte Bremsfaktor gewesen sein. Offen ist, ob sich die Stimmung auch in der Bauwirtschaft eingetrübt hat.

Auf geldpolitischer Seite

Von der EZB sprechen Schnabel und Villeroy de Galhau, von der FED spricht Daly. 


Dienstag

Auf geldpolitischer Seite

Von der EZB spricht Stournaras, von der FED sprechen Bowman und Cook.  

Auf Unternehmensseite  

Auch in Reaktion auf Kritik an den gestiegenen Preisen bietet McDonald’s in den USA vier Burger-Sommermenüs für 5 US-Dollar an.


Mittwoch

Auf geldpolitischer Seite

Von der EZB äußern sich Rehn, Panetta, Lane und Kazaks.


Donnerstag

Auf konjunktureller Seite

Im Euro-Raum dürfte die Geldmengen- und Kreditdynamik im Mai erneut etwas zugelegt haben, aber weiterhin nicht auf einen selbstragenden Investitionszyklus im zweiten Halbjahr hinweisen (M3 im April: +1,3% zum Vj.). Vor allem die Kreditvergabe an die Unternehmen bleibt zurückhaltend.   

Auf geldpolitischer Seite

Die Notenbanken in Schweden (aktuell: 3,75%), Tschechien (5,25%),der Türkei (50%), Mexiko (11%)und den Philippinen (6,5%) werden ihre Leitzinsen auf ihren Juni-Sitzungen wohl nicht verändern.

Auf politischer Seite

Die Staats- und Regierungschefs entscheiden auf dem offiziellen EU-Gipfel in Brüssel u.a. über die Besetzung der EU-Spitzenposten.

Auf Unternehmensseite  

In der Berichtssaison zum zweiten Quartal legt Nike die Ergebnisse vor.


Freitag

Auf konjunktureller Seite

In Japan dürfte die Inflation im Raum Tokio im Juni weiter leicht gestiegen sein (Mai: 2,2%). Auch die Kerninflationsrate dürfte erstmals wieder über 2% gelegen haben (Mai: 1,9%). Die Daten dürften die Erwartungen an eine weitere Zinsanhebung durch die BoJ im Juli untermauern. 

Im Euro-Raum dürften die von der EZB erhobenen Inflationserwartungen der Haushalte im Mai weiter leicht gesunken sein (April: 1J: 2,9%, 3J: 2,4%). Ein deutlicher Rückgang könnte die Zinssenkungserwartungen wieder anfachen.  

In den USA dürfte sich die für die FED besonders relevante PCE-Kerninflation im Mai deutlich abgeschwächt haben. Zum Vormonat könnte der zu Grunde liegende Preisauftrieb sogar zum Stillstand gekommen sein (April: +0,2%). Darauf deuten die bereits veröffentlichten CPI- und PPI-Daten hin. Die Jahresrate dürfte auf 2,6% gefallen sein (April: 2,8%). Auch deshalb dürften die realen Konsumausgaben wieder gestiegen sein (April: -0,1%).

Auf geldpolitischer Seite

Von der FED spricht Barkin, von der EZB spricht Villeroy de Galhau.


KW 26 in historischer Perspektive

Am 23. Juni 2016 stimmten die Briten in einem Referendum über den Austritt aus der EU ab. Initiator des Referendums war der damalige Premier Cameron. Laut Cameron war ein EU-Gipfel 2011 Auslöser für sein Versprechen eines Brexit-Referendums. Angela Merkel und Nicolas Sarkozy hatten eine Änderung des Lissabon-Vertrags gefordert, um den Euro zu stabilisieren. Cameron wollte dem nur zustimmen, wenn die anvisierte Vertragsänderung auch britische Interessen berücksichtigte, was Merkel und Sarkozy ablehnten. Cameron legte daraufhin sein Veto gegen eine Änderung des EU-Vertrages ein. Nichtsdestotrotz vereinbarte eine Mehrheit der EU-Länder einen Untervertrag zur Stabilisierung des Euros.

Cameron erklärte deshalb am 23. Januar 2013, dass er spätestens 2017 ein solches Referendum über den weiteren Verbleib des Landes in der EU abhalten lassen werde. Eigenen Angaben zufolge war sein Ziel nie der tatsächliche Austritt aus der EU, sondern vielmehr, mit dem Referendum Druck auf die EU für Reformverhandlungen aufzubauen. Dennoch votierten 2016 51,9 % der Wähler für den Brexit. Am 29. März 2017 übermittelte die neue Premierministerin Theresa May das Austrittsgesuch gemäß Artikel 50 EU-Vertrag von Lissabon an EU-Ratspräsident Donald Tusk und leitete damit den EU-Austritt ein. Anschließend hatten die Regierung und der Europäische Rat zwei Jahre Zeit, ein Abkommen über die Einzelheiten des Austritts auszuhandeln. Da das Abkommen nach zwei Jahren noch nicht ausverhandelt war, wurden durch einen einstimmigen Beschluss des Rates diese Verhandlungen zum Abkommen verlängert. Der EU-Austritt erfolgte schließlich am 31. Januar 2020. Seitdem weist UK im Vergleich zur EU ein deutlich schwächeres Wachstum des realen BIP pro Kopf aus. Zumindest ökonomisch ist der Brexit deshalb bisher keine Erfolgsgeschichte.


Unsere Autoren

Dr. Johannes Mayr
Dr. Johannes Mayr

Chefvolkswirt

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