12.07.2024

Der Wochenausblick auf KW 29

Der Wochenausblick auf KW 29. Auf konjunktureller Seite stehen in den USA die Junidaten zum Einzelhandel im Fokus und werden zeigen, wie stark sich der US-Konsum abgekühlt hat. In China wird das BIP-Ergebnis für Q2 veröffentlicht. Und in Europa dürfte die EZB auf ihrer Julisitzung weitere Zinssenkungen ab September in Aussicht stellen. Auf politischer Seite wird es rund um den Nominierungsparteitag der Republikaner Schlagzeilen zur US-Wahl geben, in Europa stehen die neu gewählten Parlamente in UK, Frankreich und der EU im Fokus und in China kommt die KP zu ihrem dritten Plenum zusammen. Und vor 235 Jahren stürmten die Franzosen die Bastille.


Montag

Auf konjunktureller Seite

In China wird das BIP-Wachstum für Q2 veröffentlicht. Die Wirtschaftsleistung dürfte deutlich langsamer zugelegt haben als im ersten Quartal, als Sondereffekte die Dynamik überzeichnet hatten (Q1: +1,6 zum Vq.). In Q2 dürften v.a. die Industrie und die Bauwirtschaft schwach gelaufen sein. Auch die Dynamik im Konsum war wohl deutlich geringer. Die Fiskalstimuli der Regierung dürften lediglich die gleichzeitig anstehenden Junidaten zum Einzelhandel und der industriellen Produktion gestützt haben. 

Auf politischer Seite

Vor dem Hintergrund der schwachen Konjunkturdaten beginnt in China die dritte Plenumsversammlung der regierenden KP, die den Fokus traditionell auf der wirtschaftlichen Entwicklung hat. Die Beschlüsse werden am Donnerstag veröffentlicht.

In den USA treffen sich die Republikaner zu ihrem Nominierungsparteitag für die Präsidentschaftswahl in Milwaukee.

Auf geldpolitischer Seite

Von der FED sprechen Chair Powell und Daly zum Zinsausblick.

Auf Unternehmensseite

In der Q2-Berichtssaison berichten: Goldman Sachs und Nordea


Dienstag

Auf konjunktureller Seite

In den USA werden die Junidaten zum Einzelhandelsumsatz zeigen, wie stark sich der US-Konsum zum Ende des zweiten Quartals verlangsamt hat. Zum Vormonat dürfte das Minus bei 0,2% gelegen haben (Mai: +0,1%). Ein unerwartet starker Rückgang würde die Konjunktursorgen anfachen und würde die Erwartungen an eine baldige Zinssenkung der FED erhöhen.   

Die Stimmung am US-Immobilienmarkt könnte sich im Juli etwas aufgehellt haben. Der NAHB-Index dürfte nach zwei Rückgängen in Folge leicht gestiegen sein, v.a. da die Finanzierungskosten etwas gefallen sind (Juni: 43). In den „harten“ Junidaten zu den Baugenehmigungen und Baubeginnen dürfte dagegen noch keine Trendwende erkennbar sein (Veröffentlichung am Mi.).

Auf geldpolitischer Seite

Die EZB veröffentlicht ihren Bank Lending Survey zu den Kreditkonditionen und der Kreditnachfrage im zweiten Quartal.

Von der FED äußert sich Kugler zur Geldpolitik.

Auf politischer Seite

Der UN-Sicherheitsrat diskutiert über die globale Sicherheit und den Krieg in der Ukraine unter der Leitung des russischen Außenministers Lawrow.

Auf Unternehmensseite

In der Q2-Berichtssaison berichten: Bank of America, Morgan Stanley, und Prologis.   


Mittwoch

Auf konjunktureller Seite

In den USA ist die Industrieproduktion im Juni – nach dem unerwartet starken Vormonatswert – wohl wieder langsamer gestiegen (Mai: +0,9%). Die restriktivere Handelspolitik und die fiskalischen Stimuli haben bisher nicht für einen Aufwärtstrend gesorgt. Die Produktion läuft seit Herbst 2022 seitwärts.

Auf geldpolitischer Seite

Die FED veröffentlicht ihren Konjunkturausblick für die Regionen (Beige Book). Zudem äußert sich Barkin zur Geldpolitik.

Auf politischer Seite

In Großbritannien stellt König Charles das Programm der neuen Labour-Regierung vor (King’s Speech).

Auf Unternehmensseite

In der Q2-Berichtssaison berichten: ASML, Johnson&Johnson und Tesla


Donnerstag

Auf geldpolitischer Seite

Die EZB wird auf ihrer Julisitzung noch keine weitere Zinssenkung beschließen (Einlagensatz: 3,75%). Die Konjunkturdaten signalisieren zwar weiteren Handlungsbedarf. Die Inflation hat sich zuletzt aber nur graduell weiter abgeschwächt und die Lohndynamik bleibt zu hoch. Der Tenor der Sitzung dürfte aber taubenhaft ausfallen und einen nächsten Schritt im September signalisieren.  

Von der FED sprechen Daly, Logan und Bowman zum Zinsausblick. 

Auf politischer Seite

Das EU-Parlament stimmt über eine zweite Amtszeit von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen ab.

In Frankreich tritt erstmals die neu gewählte Nationalversammlung zusammen.   

Auf dem Parteitag der US-Republikaner hält Donald Trump seine Rede zur Nominierung für die Präsidentschaftswahl.

Auf Unternehmensseite

In der Q2-Berichtssaison berichten: Abbott, Atlas Copco, Intuitive Surgical, Netflix, Novartis und TSMC. 


Freitag

Auf geldpolitischer Seite

Die EZB veröffentlicht die Q3-Ergebnisse des Survey of Professional Forecasters zum Ausblick für Konjunktur, Inflation und Zinsen.

Von der FED sprechen Williams und Bostic.

Auf Unternehmensseite

In der Q2-Berichtssaison berichten: American Express und Schlumberger. 


KW 29 in historischer Perspektive

Der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 gilt als eines der bedeutenden Ereignisse am Beginn der Französischen Revolution. Die königliche Festung wurde als Symbol der Unterdrückung von einer Menschenmenge umlagert und schließlich eingenommen. Als Ursachen werden Sorgen vor Lebensmittelknappheiten, gestiegene finanzielle Belastungen und Furcht vor den zusammengezogenen Truppenverbänden rund um Paris genannt, die den Widerstand gegen die Alleinherrschaft Ludwig XVI anfachten. Als dieser dann den beliebten Finanzminister Jacques Necker entließ, entlud sich die Wut der Menschen in Protesten und dem Sturm auf die Bastille. Auch wenn seine militärische Bedeutung gering war, war das Ereignis in Bezug auf seine politischen Auswirkungen beispiellos. Denn der Sturm zeigte, dass die Machtverhältnisse verändert werden konnten und auch der König nicht unantastbar war. Auch deshalb hatte die Einnahme einen Effekt sowohl in Frankreich als auch Europa und bis zum russischen Kaiserreich. Seit 1880 begeht Frankreich am 14. Juli seinen Nationalfeiertag. 


Unsere Autoren

Dr. Johannes Mayr
Dr. Johannes Mayr

Chefvolkswirt

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