Der Wochenausblick auf KW 31. Mit FED, BoJ und BoE treffen drei der großen vier Notenbanken ihre Zinsentscheidungen und die dürften in unterschiedliche Richtungen gehen. Bei den Konjunkturdaten stehen in Europa die Inflation für Juli und das Q2-BIP Ergebnis und in den USA der ISM-Index und der Arbeitsmarkt im Fokus. In der Berichtssaison legen u.a. Amazon, Apple, Microsoft und Meta die Zahlen zum zweiten Quartal vor. Und vor 115 Jahren gründete Eugène Schueller einen heutigen Weltmarktführer.
In der Q2-Berichtssaison berichtet u.a. McDonald’s.
Im Euro-Raum werden die Q2 BIP-Ergebnisse veröffentlicht. Dabei sollte für die Währungsunion insgesamt ein Plus von etwa 0,2% unter dem Strich stehen (Q1: +0,3%). In Deutschland dürfte die Wirtschaftsleistung nicht mehr als stagniert haben (Q1: +0,2%). Deutlich kräftiger als im Durchschnitt war der Anstieg wohl erneut in Spanien (Q1: +0,8%).
In Deutschland dürfte die Inflationsrate im Juli wie im Vormonat bei 2,2% gelegen haben. Zum Vormonat dürften die Verbraucherpreise um 0,2% gestiegen sein (Juni: +0,1%).
In den USA werden die JOLTS-Daten für Juni zeigen, wie stark die Zahl der offenen Stellen zum Ende des zweiten Quartals gesunken ist. Im Vormonat war diese überraschend gestiegen. Die Daten dürften eine weitere Normalisierung des Verhältnisses von Nachfrage und Angebot an Arbeitskräften zeigen.
In der Q2-Berichtssaison berichten u.a.: Airbus, EA, L’Oreal, Microsoft, PayPal,Pfizer, Pinterest und Procter & Gamble.
In China werden die Ergebnisse der Einkaufsmanagerindizes (PMI) für Juli veröffentlicht. Die Stimmung der Unternehmen dürfte sich den dritten Monat in Folge verschlechtert haben und damit die jüngsten Lockerungsschritte durch PBoC und Regierung rechtfertigen. Der Index für die Industrie dürfte von niedrigem Niveau nochmals etwas gesunken sein (Juni: 49,5). Und der Index für die Dienstleister könnte erstmals unter die 50er-Marke gefallen sein (Juni: 50,5).
Im Euro-Raum dürfte die Inflationsrate im Juli bei 2,3% gelegen haben (Juni: 2,5%). Die Kerninflationsrate sollte auf 2,7% gesunken sein (Juni: 2,9%). Auch der zugrunde liegende monatliche Preisauftrieb dürfte mit 0,2% etwas niedriger als in den Vormonaten ausgefallen sein. Die jährliche Teuerung bei den Dienstleistungen dürfte aber nur leicht nachgelassen haben (Juni: 4,1%). Dennoch dürften die Daten als Signal für weitere Zinssenkungen durch die EZB im Herbst gewertet werden.
In den USA steht mit dem Arbeitskostenindex (ECI) für Q2 der wichtigste Indikator zur Lohndynamik zur Veröffentlichung an. Nach dem überraschend starken Anstieg im Vorquartal sollte sich der Lohnkostenanstieg wieder etwas verlangsamt haben und der FED damit zumindest kein Argument gegen eine erste Zinssenkung im Herbst liefern (Q1: +1,2%).
Die Bank of Japan dürfte auf ihrer Julisitzung den Leitzins zum zweiten Mal um 15 Bp anheben (aktuell: 0,1%). Zudem dürfte sie mit dem Zurückfahren ihrer Anleihenkäufe beginnen (aktuell: 6 Bio. Yen pro Monat). Die Inflation hat sich zuletzt in der Nähe des 2%-Ziels stabilisiert und auch die Lohndynamik liegt stabil auf höherem Niveau.
Die FED könnte auf ihrer Julisitzung die Tür für eine erste Zinssenkung im September öffnen (aktuelle Obergrenze: 5,5%). Hierfür sprechen der deutlich nachlassende Preisdruck und der Anstieg der Arbeitslosenquote in den vergangenen drei Monaten. Vereinzelte Spekulationen auf eine unmittelbare Zinssenkung dürften aber enttäuscht werden, auch da die Q2 BIP-Daten eine anziehende Investitionsdynamik zeigen und gegen einen Einbruch der Konsumnachfrage sprechen. Für weitere Signale von Powell zum Zinsausblick wird sich nach der Sitzung der Fokus bereits auf die Jackson Hole Tagung richten (ab 22. August).
In der Q2-Berichtssaison berichten u.a.: Adidas, ADP, Amadeus, Boeing, EBay, Legrand, Mastercard, Meta, Rio Tinto und Samsung.
In den USA könnte der ISM-Index für die Industrie im Juli – nach drei Rückgängen in Folge – wieder etwas gestiegen sein (Juni: 48,5). So haben sich die Finanzierungskosten zuletzt verringert und der Kostendruck bei Vorprodukten hat etwas abgenommen. Stimmungsdämpfend könnten dagegen die Aussicht auf höhere Zölle sowie die schleppende Nachfrage aus Europa und China gewirkt haben.
In den USA treten höhere Importzölle auf chinesische Elektroautos und Chips in Kraft.
Die Bank of England könnte auf ihrer Julisitzung den Leitzins erstmals um 25 Bp senken (aktuell: 5,25%) und damit dem Vorbild der EZB und anderer Notenbanken in Europa folgen. Die Entscheidung wird aber knapp ausfallen und angesichts der volatilen Inflationsentwicklung dürfte der Tonfall weiterhin zögerlich ausfallen.
In der Q2-Berichtssaison berichten u.a.: Amazon, Apple, Barclays, Booking, BMW,Deutsche Post, Roblox,Toyota, Volkswagen, Vonovia und Shell.
In den USA dürfte der offizielle Arbeitsmarktbericht für Juli eine weitere Verlangsamung des Stellenaufbaus zeigen (Juni: +206k). Im Fokus steht, ob sich der Anstieg der Arbeitslosenquote den vierten Monat in Folge fortgesetzt hat (Juni: 4,1%). Bei einem Anstieg auf 4,2% wäre das Kriterium der Sam-Regel für einen konjunkturellen Abschwung erfüllt. Dies könnte kurzfristig die Rezessionssorgen befeuern.
In der Q2-Berichtssaison berichten u.a.: Exxon und Linde.
Am 30.7. 1909 gründete der damals 26-jährige Chemiker Eugène Schueller in Paris die „Société française de teinture inoffensives pour cheveux“ („französische Gesellschaft für nicht-aggressive Haarfarben“), aus der später der heutige Kosmetikkonzern L’Oréal entstand. Schueller begann in seiner Küche mit der kleingewerblichen Produktion von Haarfärbetinkturen. Eines dieser Mittel nannte er Auréole („Glorienschein“), was wohl die Inspiration für den späteren Namen L'Oréal war. Das Unternehmen erweiterte seine Produktion stetig und stellte bald alle möglichen Arten von Kosmetikprodukten her und gilt heute als Weltmarktführer.