02.08.2024

Der Wochenausblick auf KW 32

Der Wochenausblick auf KW 32. Der Datenkalender wird dünner. In Deutschland hat sich die Schwäche der Industrie im Juni wohl fortgesetzt. Auch in China bleiben die Konjunkturdaten mau. In den USA richtet sich der Blick auf die Kreditkonditionen der Banken und die Stimmung der Dienstleister. Im Rahmen der Q2-Berichtssaison legen u.a. Berkshire Hathaway, Eli Lilly und Novo Nordisk die Ergebnisse vor. Und vor 17 Jahren flutete die EZB erstmals den Geldmarkt mit Liquidität.  


Samstag/Sonntag

Auf politischer Seite

Die US-Demokraten stimmen sich virtuell über die Nominierung von Kamala Harris als Kandidatin für die Präsidentschaftswahl im November ab. Der offizielle Parteitag zur Nominierung folgt am 19. August.

Auf Unternehmensseite

In der Q2-Berichtssaison berichtet Berkshire Hathaway.


Montag

Auf konjunktureller Seite

In den USA wird der ISM-Index für den Dienstleistungsbereich zeigen, ob und wie stark die Unternehmen auch außerhalb der Industrie ihre Arbeitskräftenachfrage im Juli zurückgefahren haben und ob sich die Stimmung insgesamt wieder etwas aufgehellt hat. Der Index zu den Geschäftsaussichten war im Vormonat überraschend deutlich unter die 50er-Marke gesunken (Juni: 48,8).

Auf geldpolitischer Seite

Die FED veröffentlicht die Q2-Ergebnisse der Umfrage zu den Kreditkonditionen der Banken (SLOOS). Eine neuerliche Verschärfung der Konditionen könnte zum zuletzt taubenhaften Tenor von FED-Chef Powell beigetragen haben. FED-Mitglied Daly spricht zum Zinsausblick.

Auf Unternehmensseite

In der Q2-Berichtssaison berichtet u.a. Palantir.


Dienstag

Auf konjunktureller Seite

In Deutschland dürfte der industrielle Auftragseingang im Juni – nach dem Rücksetzer im Vormonat – wieder etwas gestiegen sein (Mai: -1,6%). Auch die Exporte (Mi., Mai: -3,6%) und die Industrieproduktion (Do., Mai: -2,5%) sollten diese Gegenbewegung im Juni zeigen. Die schwankende Zahl an Feier- und Ferientagen bringt über den Sommer eine ungewöhnlich hohe Volatilität in die Daten. Der zugrunde liegende Trend in der Industrie bleibt aber wohl schwach und spricht gegen eine deutliche konjunkturelle Erholung im zweiten Halbjahr.  

Auf geldpolitischer Seite

Die Notenbank in Australien (RBA) wird auf ihrer Augustsitzung keine Änderung des Leitzinses beschließen (aktuell: 4,35%). Die schwachen Q1-BIP Daten und die zuletzt wieder moderatere Teuerung dürften die im Juni geäußerten Sorgen vor einem erneuten Anstieg der Inflation deutlich gedämpft haben.  

Auf Unternehmensseite

In der Q2-Berichtssaison berichten u.a.: Bayer, Saudi Aramco und Uber.


Mittwoch

Auf konjunktureller Seite

In China dürften die Daten zum Außenhandel für Juli etwas besser als zuletzt ausfallen. Die Exporte dürften etwa 9,5% über Vorjahr gelegen haben (Juni: 8,6%). Die Importe dürften um etwa 1% zugelegt haben (Juni: -2,3%). Die Belebung geht allerdings vor allem auf einen Basiseffekt zurück. Die zugrunde liegende Dynamik im Außenhandel war wohl erneut schwach.

Auf Unternehmensseite

In der Q2-Berichtssaison berichten u.a.: Disney, Emerson, Glencore, Novo Nordisk, Occidental Petroleum, Rockwell Automation, Shopify und Softbank.


Donnerstag

Auf geldpolitischer Seite

Von der FED spricht Barkin zur Geldpolitik.

Auf Unternehmensseite

In der Q2-Berichtssaison berichten u.a.: Airbnb, Allianz, Brookfield, Caterpillar, Eli Lilly, Siemens und Trade Desk.


Freitag

Auf konjunktureller Seite

In China dürfte die jährliche Inflationsrate im Juli leicht gestiegen sein (Juni: 0,2%). Verantwortlich ist aber wohl allein ein etwas stärkerer Anstieg der Nahrungsmittelpreise. Die Daten zum Kreditimpuls im Juli werden zeigen, ob sich die leichte Aufwärtstendenz der vergangenen beiden Monate fortgesetzt hat, und inwiefern die überraschende Zinssenkung der PBoC bereits kurzfristig Wirkung zeigt.


KW 32 in historischer Perspektive

Der 9.8.2007 wird häufig als Beginn der Finanzkrise in Europa datiert. Denn erstmals stiegen die Zinsen am europäischen Geldmarkt sprunghaft an. In Reaktion stellte die EZB den Banken mittels eines Schnelltenders für 24 Stunden erstmals unbegrenzt Liquidität zur Verfügung, gegen entsprechende Sicherheiten und zum damaligen Leitzins von 4,25 Prozent. Die Nachfrage der Banken fiel mit rund 95 Mrd. Euro unerwartet hoch aus. Der Eingriff trug wesentlich zur Beruhigung der Lage bei, bis zum Konkurs von Lehman Brothers im September 2008.   


Unsere Autoren

Dr. Johannes Mayr
Dr. Johannes Mayr

Chefvolkswirt

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