Der Wochenausblick auf KW 35. Auf konjunktureller Seite stehen neue Inflationsdaten aus Europa und den USA auf der Agenda. Diese dürften die angekündigten Zinssenkungen im September nicht in Frage stellen. In Japan könnten die Zinserwartungen dagegen wieder etwas zulegen. Auf Unternehmensseite stehen die Ergebnisse von Nvidia, Lululemon und Salesforce im Fokus. Und vor 165 Jahren erschloss Edwin L. Drake in Pennsylvania die erste amerikanische Ölquelle.
In China wird die PBoC ihre Geldpolitik nach dem Schritt im Juli noch nicht weiter lockern. Der Leitzins (1J MLF) dürfte unverändert bei 2,3% gehalten werden. In den kommenden Wochen sind zwar weitere Lockerungen wahrscheinlich. Zunächst dürfte die Notenbank aber die Wirkung der ersten Zinssenkung in den USA auf den Wechselkurs abwarten.
In Deutschland dürfte der ifo Geschäftsklimaindex im August den vierten Monat in Folge gesunken sein (Juli: 87,0 Punkte). Die Geschäftsaussichten dürften sich in der Industrie wie auch bei den Dienstleistungen nochmals etwas eingetrübt haben. Darauf deuten die Ergebnisse der Einkaufsmanagerindizes (PMI) hin. Im Handel könnte der Rückgang der Teuerung die Absatzerwartungen gestützt haben.
In den USA dürfte der Auftragseingang dauerhafter Güter im Juli zwar deutlich gestiegen sein. Dies ist aber vor allem als Korrektur des Rücksetzers im Vormonat zu werten, als der Flugzeugbau stark nachgegeben hatte (Juni: -6,7%). Ohne die volatilen Transportbereiche sollten die Auftragseingänge in der Industrie lediglich in etwa auf Vormonatsniveau gelegen haben. Eine klare Trendwende nach oben ist weiterhin nicht zu sehen.
Von der FED äußert sich Daly.
Im Euro-Raum hat die Geldmengen- und Kreditdynamik im Juli wohl den dritten Monat in Folge zugelegt (jährliches M3-Wachstum im Juni: 2,2%). Vor allem die Kredite an Unternehmen sind zuletzt etwas stärker gestiegen. Hierzu dürfte auch der leichte Rückgang der Kreditzinsen beigetragen haben.
Von der EZB sprechen Knot und Nagel.
Von der FED sprechen Bostic und Waller.
In der Q2-Berichtssaison berichten u.a.: BYD, Crowdstrike, Nvidia und Salesforce.
In Deutschland ist die Inflationsrate im August in Richtung des 2%-Ziels der EZB gesunken (Juli: 2,3%). Zum Vormonat haben die Verbraucherpreise wohl nur stagniert. Vor allem der deutliche Rückgang der Energiepreise hat für Entlastung gesorgt.
Von der EZB sprechen Lane und Nagel zum Inflationsausblick. Von der FED äußert sich Bostic.
In der Q2-Berichtssaison berichten u.a.: Dell, Lululemon und Pernod Ricard.
In Japan dürfte die Inflationsrate im Raum Tokio im August wieder leicht gestiegen sein (Juli: 2,2%). Ein kräftigerer Anstieg könnte Erwartungen wiederbeleben, dass die BoJ ihre Leitzinsen im Jahresverlauf weiter anheben wird. Nach dem Kurssturz im Zuge der letzten Zinsanhebung hatte die BoJ weitere Zinsschritte kurzfristig als wenig wahrscheinlich bezeichnet.
Im Euro-Raum dürfte die Inflationsrate im August um etwa 0,5 Prozentpunkte und damit in Richtung des 2%-Ziels gesunken sein (Juli: 2,6%). Vor allem die Energiepreise haben deutlich nachgegeben. Auch die Güterpreise könnten von dieser Entwicklung profitiert haben. Angesichts der noch höheren Teuerung bei den Dienstleistungen dürfte die Kerninflationsrate allerdings nur leicht gesunken sein (Juli: 2,9%). Dennoch dürften die Daten in Richtung einer weiteren Zinssenkung durch die EZB im September zeigen.
In den USA dürfte die für die FED besonders relevante PCE-Kerninflation im Juli nur bei 0,1% zum Vormonat und die jährliche Rate damit unverändert bei 2,6% gelegen haben. Die Daten werden die von Chair Powell angekündigte erste Zinssenkung im September bestätigen.
Von der EZB diskutieren u.a. Schnabel und Rehn.
Am 27. August 1859 stieß Edwin L. Drake bei Titusville in Pennsylvania bei einer Bohrung in nur 21m Tiefe auf die erste amerikanische Ölquelle. Durch die nun mögliche industrielle Förderung begann 10 Jahre nach dem Goldrausch das Zeitalter der Petroleumindustrie in den USA. Drake gründete auch selbst eine Kapitalgesellschaft zur Ölgewinnung und -vermarktung. Doch sein Erfolg und sein Vermögen blieben bescheiden. Er scheiterte bei der Patentierung seiner Bohrzeugerfindung. Dann verlor er seine Ersparnisse in einer Ölspekulation im Jahr 1863 und stand als verarmter Mann da. Ab 1873 zahlte Pennsylvania ihm und seiner Familie in Anerkennung seiner Verdienste um das Gemeinwohl eine Rente.