06.09.2024

Der Wochenausblick auf KW 37

Der Wochenausblick auf KW 37. Auf Seiten der Konjunkturdaten gibt der Augustwert zur US-Inflation der FED den letzten Impuls vor der Zinsentscheidung in der Folgewoche. In China bleiben die Konjunktursignale wohl schwach. Auf Seiten der Geldpolitik wird die EZB ihre Leitzinsen zum zweiten Mal senken. Politisch steht das TV-Duell zwischen Harris und Trump im Fokus. Apple stellt das neue IPhone vor. Und vor 34 Jahren wurde in Moskau der Zwei-plus-Vier-Vertrag unterzeichnet. 

Samstag/Sonntag

Auf politischer Seite

Bundeskanzler Scholz äußert sich im ZDF-Sommerinterview u.a. zu möglichen Konsequenzen der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen.

 


Montag

Auf konjunktureller Seite

In China dürfte die Inflationsrate im August ähnlich niedrig wie im Vormonat gelegen haben (Juli: +0,5%). Denn die Dynamik der Inlandsnachfrage ist erneut gering ausgefallen. Das dürften auch die Augustdaten zur Industrieproduktion und dem Einzelhandelsumsatz zeigen (Veröffentlichung am Sa., 14.9.).

Auf Unternehmensseite

Apple stellt in Cupertino das neue iPhone 16 und weitere Produktneuheiten vor.


Dienstag

Auf konjunktureller Seite

In China dürften auch die Augustdaten zum Außenhandel schwach ausfallen. Die Exporte (Juli: +7,0%) wie auch die Importe (Juli: +7,2%) dürften jeweils nur noch etwa 4% über Vorjahr gelegen haben und könnten das Wachstumsziel der Regierung von 5% zusätzlich in Frage stellen.

Auf politischer Seite

In den USA treffen sich Kamala Harris und Donald Trump zum ersten und möglicherweise einzigen TV-Duell im Vorfeld der Präsidentschaftswahl am 5. November.

Auf Unternehmensseite

Der Europäische Gerichtshof (EUGH) spricht sein Urteil im Steuerstreit zwischen Apple und Irland.


Mittwoch

Auf konjunktureller Seite

In den USA dürfte die Inflationsrate (CPI) im August weiter leicht gesunken sein. Zum Vormonat dürften die Verbraucherpreise mit und ohne Energie und Nahrungsmitteln erneut nur um 0,2% zugelegt haben. Die jährliche Inflationsrate dürfte damit auf 2,5% gefallen sein (Juli: 2,9%). Die Kernrate dürfte bei 3,2% stagniert haben. Die Daten dürften den Strategiewechsel der FED stützen, wonach in den kommenden Monaten die Entwicklung am Arbeitsmarkt die größere Bedeutung hinsichtlich des Kurses der Geldpolitik hat.


Donnerstag

Auf konjunktureller Seite

Auch die US-Erzeugerpreise dürften im August nur um 0,2% gestiegen sein. Im August haben vor allem die niedrigeren Energiekosten für Entlastung auf der Kostenseite der Unternehmen gesorgt. 

Auf geldpolitischer Seite

Die EZB wird ihren Einlagensatz auf ihrer Septembersitzung zum zweiten Mal um 25 Bp senken und die Tür für weitere Zinsschritte offenhalten (aktuell: 3,75%). Die Zinssenkung ist am Markt voll eingepreist, da die Inflationsrate zuletzt deutlich auf 2,2% gesunken ist und die Lohndynamik spürbar abgenommen hat (von 4,7% in Q1 auf 3,6% in Q2). Der Hauptrefinanzierungssatz dürfte sogar um 60 Bp gesenkt werden, um das Zinsband enger zu halten und damit die Volatilität der Geldmarktzinsen zu begrenzen. Die EZB wird den Ausblick auf die kommenden Monate aber vage halten, auch um die Zinssenkungsspekulation nicht noch weiter anzuheizen. Die reine Datenabhängigkeit der Entscheidungen könnte dafür etwas relativiert werden, denn die Inflationsrate dürfte im September v.a. wegen Sondereffekten noch weiter fallen und dann aber wieder etwas steigen.

Auf Unternehmensseite

Im Rahmen der Q2-Berichtssaison legt Adobe seine Ergebnisse vor.


Freitag

Auf konjunktureller Seite

In den USA dürfte sich die Verbraucherstimmung im September wieder etwas eingetrübt haben. Der Index der University of Michigan dürfte nach dem Anstieg im Vormonat moderat gefallen sein (August: 67,9 Punkte). Vor allem die Arbeitsmarktaussichten dürften sich etwas verschlechtert haben. Positiv dürften dagegen die gesunkenen Benzin- und Energiepreise und die niedrigeren Zinsen gewirkt haben.

Auf politischer Seite

Die Finanzminister der EU- und Euro-Länder treffen sich in Budapest zu Gesprächen u.a. über die fiskalpolitische Ausrichtung im Jahr 2025.


KW 37 in historischer Perspektive

Am 12.9.1990 wird in Moskau der Zwei-plus-Vier-Vertrag unterzeichnet. Der Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik einerseits sowie Frankreich, der Sowjetunion, Großbritannien und den Vereinigten Staaten andererseits machte den Weg für die Wiedervereinigung Deutschlands frei und trat am 15. März 1991, dem Tag der Hinterlegung der letzten Ratifikationsurkunde durch die Sowjetunion, offiziell in Kraft. Die hiermit verbundene endgültige Beendigung der Rechte und Verantwortlichkeiten dieser vier Mächte teilten die Regierungen dem Generalsekretär der Vereinten Nationen mit. Die beiden deutschen Staaten wiederum erklärten mit der Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze, dass das vereinte Deutschland endgültig auf die ehemaligen deutschen Ostgebiete und damit auf etwa ein Viertel des früheren deutschen Staatsgebietes verzichten werde. Die Zwei-plus-Vier-Verhandlungen werden als ein Meisterstück der internationalen Diplomatie beurteilt.


Unsere Autoren

Dr. Johannes Mayr
Dr. Johannes Mayr

Chefvolkswirt

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