Der Wochenausblick auf KW 4. Im Fokus steht die Amtseinführung von Donald Trump und mögliche Effekte der ersten wirtschaftspolitischen Weichenstellungen auf die Inflationserwartungen. Auf Datenseite gibt es wenig Impulse, mit Ausnahme der Einkaufsmanagerindizes im Euro-Raum, die schwach ausfallen dürften. Geldpolitisch richten sich die Blicke nach Japan, wo die BoJ erstmals seit Sommer 2024 ihre Leitzinsen wieder anheben dürfte. Auf Unternehmensseite steht das mögliche TikTok-Verbot in den USA sowie die Q4-Berichte von Netflix, Johnson&Johnson und GE auf der Agenda. Und vor 454 Jahren wurde die erste Börse in London eröffnet.
In den USA droht TikTok ab Sonntag das Verbot durch die bisherige US-Regierung. Der neue Präsident Trump könnte allerdings einen Aufschub bewirken.
In China bleiben die Kreditzinsen für Unternehmen im Januar wohl unverändert. Da die PBoC zuletzt auch angesichts der Schwäche der Währung noch keine weitere Lockerung der Geldpolitik beschlossen hat und die Konjunkturdaten für das vierte Quartal besser als erwartet ausgefallen sind werden die chinesischen Banken die Zinsen für Kredite mit Laufzeit von 1 Jahr (3,1%) und 5 Jahren (3,6%) zunächst weiter konstant halten.
Von der EZB äußern sich Holzmann und Vujcic zur Geldpolitik.
In den USA findet in Washington die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump statt (Inauguration). Im Wochenverlauf dürften Schlagzeilen zu ersten Entscheidungen und Strategien in der Innen- und Außenpolitik das Geschehen dominieren. Für den Kapitalmarkt sind vor allem mögliche Auswirkungen auf die Inflationserwartungen relevant.
In Davos beginnt die Jahrestagung des World Economic Forum (WEF). Der ukrainische Präsident Selenskij spricht am Dienstag.
Die US-Börsen bleiben feiertagsbedingt geschlossen (Martin Luther King Day).
In Deutschland bleibt die Konjunkturstimmung wohl pessimistisch. Der ZEW-Index zu den Konjunkturerwartungen von Finanzmarktteilnehmern dürfte nach dem überraschenden Anstieg im Vormonat wieder in Richtung der Nulllinie gefallen sein (Dezember: 15,7 Punkte). Belastend dürfte dabei auch die Meldung gewirkt haben, dass sich Deutschland mit einem Rückgang des BIP im vierten Quartal offiziell in einer „technischen Rezession“ befindet.
In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a.: Netflix, Prologis und 3M.
Von der EZB spricht Präsidentin Lagarde auf dem WEF in Davos.
In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a.: Abbott, Johnson&Johnson und Procter&Gamble.
Die Notenbanken in Norwegen (aktuell: 4,5%) und der Türkei (aktuell: 47,5%) treffen ihre Zinsentscheidungen für Januar. Eine erneute Zinssenkung in der Türkei ist möglich.
In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a.: GE und Inuitive Surgical.
Im Euro-Raum dürften die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für Januar zeigen, dass die überraschende Stimmungsaufhellung im Vormonat noch nicht den Beginn einer Trendwende markiert hat. Vielmehr dürften sich die Indizes für die Industrie (Dezember: 45,1) und bei den Dienstleistern (Dezember: 51,6) wieder etwas eingetrübt haben und klar gegen eine deutliche Erholung der Konjunktur zu Jahresbeginn sprechen.
Die Bank of Japan wird auf ihrer Januarsitzung ihren Leitzins wohl erstmals seit August 2024 wieder anheben und einen Schritt um 25 Bp beschließen (aktuell: +0,25%). Hierfür sprechen vor allem die zuletzt robusten Daten zur Inflations- und Lohnentwicklung.
EZB-Präsidentin Lagarde spricht auf einem WEF-Panel u.a. mit BlackRock CEO Larry Fink. Cipollone äußert sich zum Digitalen Euro.
In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichtet u.a.: American Express.
Am 23. Januar 1571 eröffnete Königin Elisabeth I. mit der Royal Exchange die erste Börse in London. Die Royal Exchange wurde mit Mitteln von Thomas Gresham, einem englischen Kaufmann und Finanzier, errichtet. Ursprünglich wurde dort vor allem mit Waren gehandelt. Der eigentliche Wertpapierhandel begann erst im 17. Jahrhundert, als Händler in Kaffeehäusern zusammenkamen, um Aktien und Anleihen zu handeln. 1698 begann der Börsenmakler John Castaing, Preise für Aktien und Anleihen im Jonathan’s Coffee House in der Nähe der Royal Exchange zu veröffentlichen. Aus diesen Treffen entstand die spätere London Stock Exchange (LSE), die 1801 formell gegründet wurde und heute eine der größten Börsen der Welt ist. Die erste Börse der Welt wurde allerdings bereits 1409 in Brügge gegründet. Die Bezeichnung „Börse“ leitete sich vom Namen der Familie Van der Beurse ab, deren Haus als Treffpunkt für Händler diente.