27.09.2024

Der Wochenausblick auf KW 40

Der Wochenausblick auf KW40. Voller Datenkalender. In den USA werden der Arbeitsmarktbericht und die ISM-Indizes zeigen, inwiefern Sorgen vor einer stärkeren Konjunkturabschwächung berechtigt sind. In Europa dürfte die Inflationsrate erstmals wieder unter 2% gefallen sein. Neue Daten aus China werden noch keine positiven Spuren der jüngsten Stimulierungsmaßnahmen zeigen. Die Chefs von FED und EZB äußern sich zum Zinsausblick. Auf Unternehmensseite stehen die Quartalsdaten von Nike im Fokus. Und auf Seiten der Politik treffen sich die potenziellen US-Vizepräsidenten zum TV-Duell. Und vor 96 Jahren machte Alexander Fleming eine Entdeckung, welche zu einem Durchbruch in der Medizin geführt hat.  


Samstag/Sonntag

Auf politischer Seite

Auf der UN-Vollversammlung in New York sprechen Vertreter Russlands und Chinas u.a. über den Krieg in der Ukraine.

In Österreich finden Parlamentswahlen statt. In aktuellen Umfragen liegt die rechtsnationale FPÖ knapp vorne. Die regierende Koalition aus ÖVP und Grünen dürfte ihre Mehrheit verlieren.

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Montag

Auf konjunktureller Seite

In China dürften die Einkaufsmanagerindizes (PMI) im September erneut auf niedrigem Niveau gelegen haben. Die Indizes für die Industrie (August: 49,1) und die Dienstleistungen (August: 50,3) könnten zwar den zweiten Monat in Folge leicht gestiegen sein. Auch dann signalisieren sie aber noch eine sehr geringe Konjunkturdynamik im dritten Quartal. Die jüngsten Stimuli durch Geld- und Fiskalpolitik werden in den Daten wohl noch nicht zu sehen sein.

In Deutschland dürfte die Inflationsrate im September auf rund 1,5% und damit deutlich unter das 2%-Ziel der EZB gesunken sein (August: 1,9%). Zum Vormonat dürften die Verbraucherpreise leicht gesunken sein. Hintergrund ist der starke Rückgang der Energiepreise.

Auf geldpolitischer Seite

Von der FED spricht Chair Powell auf einer wissenschaftlichen Konferenz. 

Von der EZB spricht Präsidentin Lagarde vor dem EU-Parlament.


Dienstag

Auf konjunktureller Seite

Auch im Euro-Raum ist die Inflationsrate im September erstmals unter das 2%-Ziel gesunken (August: 2,2%). Auch hier hat vor allem der Rückgang der Energiepreise für Entlastung gesorgt. Aber auch die Kerninflationsrate ist wohl weiter gefallen (August: 2,8%). Während die Güterpreise erneut nachgegeben haben, dürften die Preissteigerungen für Dienstleistungen aber nur leicht nachgelassen haben. Angesichts der konjunkturellen Schwäche liegt das Überraschungspotenzial in beiden Kategorien wohl auf der Abwärtsseite. Eine erneute Zinssenkung bereits im Oktober ist für diesen Fall nicht auszuschließen.      

In den USA wird der ISM-Index für die Industrie zeigen, ob sich die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe im September den zweiten Monat in Folge leicht verbessert hat (August: 47,2 Punkte). Der Rückgang der Energiepreise und die sinkenden Zinsen sprechen für eine moderate Erholung der Auftrags- und Produktionserwartungen.

Die JOLTS-Daten zu den offenen Stellen dürften unterstreichen, dass die Spannung am US-Arbeitsmarkt auch im August gering war und das Risiko starker Lohnsteigerungen sehr begrenzt ist. Das Verhältnis von offenen Stellen zu Arbeitssuchenden dürfte erneut nur leicht über 1 gelegen haben.

Auf politischer Seite

In den USA findet die TV-Debatte der Kandidaten für die Vize-Präsidentschaft statt. Tim Walz und JD Vance könnten u.a. mehr Details zu den wirtschaftspolitischen Plänen der beiden Kampagnen bekannt geben.

In China beginnen die Feierlichkeiten zur Goldenen Woche, bei der traditionell der Konsum im Fokus steht.

In Frankreich stellt der neue Premierminister Barnier seine Fiskalpläne vor dem Parlament vor.

Der ehemalige niederländische Staatschef Rutte tritt die Nachfolge von Jens Stoltenberg als NATO-Generalsekretär an.

Auf Unternehmensseite

In der Q2-Berichtssaison legt Nike seine Quartalszahlen vor.


Mittwoch

Auf geldpolitischer Seite

Von der FED sprechen Barkin, Hammack, Musalem und Bowman. 

Von der EZB äußern sich de Guindos, Kazaks, Simkus, Lane, Elderson, Holzmann und Schnabel.


Donnerstag

Auf konjunktureller Seite

In den USA dürfte der ISM-Index für die Dienstleister im September in etwa auf dem Vormonatsniveau gelegen haben (August: 51,5 Punkte). Der Rückgang der Inflation dürfte die Kauflaune der Konsumenten gestützt haben. Die Preiserwartungen sowie die Einschätzung zur Beschäftigungsentwicklung könnten dagegen etwas gesunken sein.

Auf geldpolitischer Seite

Von der FED äußert sich Kashkari.


Freitag

Auf konjunktureller Seite

In den USA dürfte der „offizielle“ Arbeitsmarktbericht zeigen, dass sich der Stellenaufbau im September in etwa auf dem Vormonatsniveau gehalten hat (August: +142k). Auch die Arbeitslosenquote sollte sich nicht deutlich verändert haben (August: 4,2%). Die Lohndynamik sollte sich dagegen wieder etwas verlangsamt haben (August: +0,4%). Saisonale Faktoren und Sondereffekte bergen aber erhebliches Überraschungspotenzial in beide Richtungen. Mit der Verschiebung des Fokus der FED von den Inflationsrisiken auf die konjunkturellen Risiken hat der Bericht erhebliche Bedeutung für den weiteren Zinspfad. Im Fall eines sehr schwachen Ergebnisses dürften die Erwartungen an einen großen Zinsschritt bereits auf der nächsten Sitzung wieder steigen.

Auf geldpolitischer Seite

Von der EZB äußern sich de Guindos, Kazaks, Muller, de Galhau, Centeno und Escriva. 

Die Notenbank in Polen wird ihren Leitzins auf ihrer Oktobersitzung wohl unverändert halten (aktuell: 5,75%). Die zuletzt schwächeren Konjunktur- und Inflationsdaten bergen aber Überraschungspotenzial.


KW 40 in historischer Perspektive

Am 28. September 1928 bemerkte der Mediziner und Bakteriologe Sir Alexander Fleming in seinem Labor zufällig, wie Schimmelpilze der Gattung Penicillium, die in eine seiner Staphylokokken-Kulturen hineingeraten waren, eine wachstumshemmende Wirkung auf diese Bakterien hatten. Weitere Untersuchungen führten zum Antibiotikum Penicillin. 1944 wurde er zusammen mit Howard Walter Florey und Ernst Boris Chain „für die Entdeckung des Penicillins und seiner heilenden Wirkung bei verschiedenen Infektionskrankheiten“ mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.


Unsere Autoren

Dr. Johannes Mayr
Dr. Johannes Mayr

Chefvolkswirt

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