11.10.2024

Der Wochenausblick auf KW 42

Der Wochenausblick auf KW 42. Die Septemberdaten zum US-Einzelhandel werden zeigen, wie stabil der US-Konsum durch den Sommer gekommen ist. In China dürfte das BIP-Ergebnis für das dritte Quartal schwach ausfallen. Und in Europa wird die EZB bereits den dritten Zinsschritt beschließen. Auf Unternehmensseite nimmt die Q3-Berichtssaison Fahrt auf mit den Ergebnissen u.a. von American Express, ASML, Johnson & Johnson, LVMH und TSMC. Und vor 51 Jahren stieg der Ölpreis an einem Tag um 70%. Dies markierte den Beginn der ersten Ölkrise.


Samstag/Sonntag

Auf konjunktureller Seite  

In China dürfte die Inflationsrate im September unverändert bei 0,6% zum Vorjahr gelegen haben (August: +0,6%). Die Erzeugerpreise dürften noch tiefer unter den Vorjahreswert gefallen sein (August: -1,8%).

Auf politischer Seite  

Das chinesische Finanzministerium informiert über Details der angekündigten Maßnahmen zur Stimulierung der Nachfrage und Stützung des Finanz- und Immobilienmarktes.  


Montag

Auf konjunktureller Seite   

In China dürften die Daten zum Außenhandel im September schwach ausfallen. Die Importe sollten erneut nur um etwa 0,5% zum Vorjahr gestiegen sein (August: +0,5%). Die Exporte könnten sich deutlich verlangsamt haben (August: +8,7%). Hier spielt auch die konjunkturelle Schwäche in wichtigen europäischen Ländern – insbesondere in Deutschland – eine Rolle.

Auf geldpolitischer Seite

Von der FED spricht Waller.

Sonstiges

In Stockholm wird der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaft vergeben.

In den USA bleiben die Anleihenmärkte feiertagsbedingt geschlossen (Columbus Day).


Dienstag

Auf geldpolitischer Seite

Die EZB veröffentlicht die Q3-Ergebnisse des Bank Lending Survey zu den Kreditkonditionen und der Kreditnachfrage von Unternehmen und Haushalten.

Von der FED spricht Daly.

Auf politischer Seite  

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Trump wird in einem Bloomberg-Interview u.a. zu seinen wirtschaftspolitischen Plänen befragt.

Auf Unternehmensseite 

In der Q3-Berichtssaison berichten u.a.: Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs,Johnson & Johnson, LVMH.


Mittwoch

Auf Unternehmensseite 

In der Q3-Berichtssaison berichten u.a.: ASML, Morgan Stanley.


Donnerstag

Auf konjunktureller Seite

In den USA dürften die Einzelhandelsumsätze im September – trotz des Rückgangs der Benzinpreise – nominal und real wieder etwas stärker zugelegt haben (August: +0,1%). Darauf deutet auch der Anstieg der PKW-Verkäufe hin. Eine Konsumrezession bleibt damit wenig wahrscheinlich. Vielmehr dürften die Daten einen Konsum- und BIP-Anstieg in Q3 um fast 3% zum Vorquartal signalisieren (annualisiert). Stützend wirkt dabei, dass die Sparquote nach der jüngsten Datenrevision deutlich höher liegt und die Haushalte damit mehr Spielraum für Ausgaben haben.

Die US-Industrieproduktion dürfte im September – nach dem überraschend starken Wert im Vormonat (August: +0,8%) – dagegen kaum mehr als stagniert haben. Darauf deuten die weiterhin angeschlagenen Frühindikatoren für das Verarbeitende Gewerbe hin.

Auf geldpolitischer Seite

Die EZB wird auf ihrer Septembersitzung ihre Leitzinsen zum dritten Mal um 25 Bp senken (Einlagensatz aktuell: 3,5%). Die Septemberdaten zur Inflation und der konjunkturellen Entwicklung in Europa sind zuletzt schwächer als von der EZB unterstellt ausgefallen, weshalb nach der Senkung im September auf die „normale“ zweimonatige Pause verzichtet werden dürfte. Mit Blick auf die kommenden Monate wird die EZB zwar weitere Zinssenkungen in Aussicht stellen. Sie dürfte aber bemüht sein, die Erwartungen in Richtung eines „normalen“ und damit langsameren Senkungstempos zu lenken. Hierzu dürfte auf den nach wie vor recht hohen Lohndruck, die wohl wieder steigenden Energiepreise und die reine Datenabhängigkeit der Entscheidungen verwiesen werden. 

Auf politischer Seite

In Brüssel treffen sich die europäischen Staats- und Regierungschefs zu einem EU-Gipfel.

Auf Unternehmensseite 

In der Q3-Berichtssaison berichten u.a.: Intuitive Surgical, Nestle, Netflix, TSMC.


Freitag

Auf konjunktureller Seite

In China hat sich das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal wohl nochmals abgeschwächt. Das BIP dürfte zum Vorjahr nur um 4,5% zugelegt haben (Q2: 4,7%). Auch die Septemberdaten zum Einzelhandelsumsatz und der Industrieproduktion dürften schwach ausfallen und die angekündigten Stimuli von Regierung und Notenbank rechtfertigen.

Auf Unternehmensseite 

In der Q3-Berichtssaison berichten u.a.: American Express, Procter & Gamble, Schlumberger  


KW 42 in historischer Perspektive

Am 17. Oktober 1973 stieg der Ölpreis von rund 3 auf über 5 US-Dollar je Barrel, ein Anstieg um etwa 70 %. Hintergrund war die Drosselung der Fördermengen durch die OPEC um etwa 5 % in Reaktion auf den Jom-Kippur-Krieg (6. bis 26. Oktober 1973), um die westlichen Länder hinsichtlich ihrer Unterstützung Israels unter Druck zu setzen. Im Verlauf des nächsten Jahres stieg der Ölpreis weltweit auf über 12 US-Dollar.


Unsere Autoren

Dr. Johannes Mayr
Dr. Johannes Mayr

Chefvolkswirt

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