18.10.2024

Der Wochenausblick auf KW 43

Der Wochenausblick auf KW 43. Wenig neue Impulse. In Europa werden die Frühindikatoren (PMI, ifo) für Oktober zeigen, dass die Konjunktur auch zu Beginn des vierten Quartals unter Druck bleibt. Russland empfängt die Staatschefs der BRICS. Der IWF stellt den Ausblick für 2025 vor. Auf Unternehmensseite berichten u.a. Boeing, CocaCola, GE und Tesla. Und vor 95 Jahren markierte der „Schwarze Donnerstag“ den Beginn der Weltwirtschaftskrise.


Montag

Auf konjunktureller Seite   

In China dürften die Banken ihre Kreditzinsen um 20 Bp senken (aktuell: 1J: 3,35%, 5J: 3,85%) und damit die jüngste Lockerung der PBoC voll an die Wirtschaft weitergeben.

Auf geldpolitischer Seite

Von der FED äußern sich Logan, Schmid und Kashkari zur Geldpolitik.

Sonstiges

In Washington beginnen die Jahrestagungen von IWF und Weltbank (bis 26.10.). Neben den geopolitischen Konflikten und der US-Wahl wird die neue Wachstumsprognose des IWF für 2025 diskutiert. Dabei werden auch die Risiken der hohen Schuldenquoten in den USA und Europa im Fokus stehen.


Dienstag

Auf geldpolitischer Seite

Von der EZB spricht Lagarde in einem Bloomberg Interview u.a. über die jüngste Zinssenkung und den Ausblick. Zudem äußern sich u.a. Knot, Holzmann, Rehn und Villeroy de Galhau.   

Auf politischer Seite

In Kazan empfängt der russische Präsident Putin die Staats- und Regierungschefs Brasiliens, Indiens, Chinas und Südafrikas zum Treffen der BRICS.

Auf Unternehmensseite 

In der Q3-Berichtssaison berichten u.a.: General Electric, General Motors.


Mittwoch

Auf geldpolitischer Seite

Die Notenbank in Kanada (BoC) wird ihre Leitzinsen auf der Oktobersitzung bereits zum vierten Mal senken (aktuell: 4,25%). Auch ein großer Zinsschritt um 50 Bp ist möglich, da Inflation und Lohndynamik zuletzt überraschend schwach ausgefallen sind.    

Die FED veröffentlicht das Beige Book mit dem vierteljährlichen Konjunkturbericht aus den Regionen. Der Bericht wird u.a. zeigen, wie stark die Hurrikane die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt kurzfristig beeinflusst haben.

Von der EZB sprechen erneut Lagarde sowie Knot und Lane. 

Auf Unternehmensseite 

In der Q3-Berichtssaison berichten u.a.: AT&T, Atlas Copco, Boeing, Coca-Cola, Deutsche Bank, ServiceNow, Tesla.


Donnerstag

Auf konjunktureller Seite

Im Euro-Raum werden die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für Oktober zeigen, ob sich die Stimmung der Unternehmen nach den jüngsten Rücksetzern zumindest wieder etwas stabilisiert hat. Der Index für die Industrie könnte dabei von dem Rückgang der Energiepreise und den positiven Konjunktursignalen aus China profitiert haben (September: 45,0 Punkte). Der Index für die Dienstleister wird durch den Anstieg der Reallöhne und die starke Entwicklung im Tourismus in den Süd-Ländern gestützt (September: 51,4). Ein weiteres Abrutschen der Indizes könnte Spekulationen auf einen großen Zinsschritt der EZB im Dezember anheizen.    

In den USA dürften die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für Oktober bestätigen, dass die US-Wirtschaft weiterhin robust läuft. Der Index für die Industrie lag zwar wohl erneut deutlich unter der Expansionsschwelle (September: 47,3). Der Index für die Dienstleister dürfte aber eine anhaltend starke Nachfrage und eine robuste Konsumentwicklung auch im vierten Quartal signalisieren (September: 55,2).

Auf geldpolitischer Seite

Von der EZB sprechen Lane und Kazaks, von der FED äußert sich Hammack. 

Auf Unternehmensseite 

In der Q3-Berichtssaison berichten u.a.: Barclays, Moody’s, SAP.


Freitag

Auf konjunktureller Seite

In Japan könnte die Inflation im Raum Tokio im Oktober wieder unter das 2%-Ziel gesunken sein (September: 2,2%). Die Kerninflation ist aber wohl weiter gestiegen. Dies würde die Erwartungen an eine Zinsanhebung im Januar stützen. 

In Deutschland dürfte sich der ifo Geschäftsklimaindex im Oktober – nach vier Rückgängen in Folge – auf niedrigem Niveau stabilisiert haben (September: 85,4 Punkte). Die Stimmung der Unternehmen bleibt aber schlecht. Die jüngsten Negativmeldungen aus der Automobilbranche und dem Außenhandel unterstreichen die strukturellen Probleme der Industrie. Zudem bleibt die politische Stimmung ungewöhnlich negativ. Die Aussichten bei den Dienstleistern und im Einzelhandel könnten dagegen vom Anstieg der realen Kaufkraft der Haushalte profitiert haben. Auch im Bau könnten die Erwartungen zugelegt haben. Hier dämpfen die Zinssenkungen der EZB die Finanzierungskosten und stützen die Nachfrage. 

Auf Unternehmensseite 

In der Q3-Berichtssaison berichten u.a.: Mercedes-Benz Group, Sanofi.


KW 43 in historischer Perspektive

Am "Schwarzen Donnerstag", dem 24. Oktober 1929, markierten massive Kursverluste an der New Yorker Börse den Auftakt zur Weltwirtschaftskrise. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung und den wachsenden Wohlstand begannen in den Jahren zuvor viele Kleinanleger an der Börse zu spekulieren. Etwa jeder vierte US-Haushalt besaß bereits Aktien, häufig auch durch Kreditaufnahme finanziert. Ab dem 14. Oktober setzte ein Rückgang der Aktienkurse ein, der schließlich zur Panik und zum großen Kurseinbruch führte. Innerhalb einer Woche verlor der Dow-Jones-Index über 50 Prozent. Stützungsversuche der führenden New Yorker Banken scheiterten, und die US-Notenbank FED griff nicht umfangreich ein. Dieses passive Verhalten gilt als eine der Hauptursachen, dass sich der Crash an der Börse zur "großen Depression" in den USA ausweitete. In der Folge stieg die Arbeitslosenquote rasant und lag 1932 bei über 25 Prozent.


Unsere Autoren

Dr. Johannes Mayr
Dr. Johannes Mayr

Chefvolkswirt

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