24.01.2025

Der Wochenausblick auf KW 5 2025

Der Wochenausblick auf KW 5. Woche der Notenbanken. FED und EZB entscheiden erstmals nach der Amtseinführung von Trump über den geldpolitischen Kurs. Die FED wird ihre Leitzinsen unverändert halten und auf die robuste Konjunktur und den anhaltend hohen Preisdruck verweisen. Die EZB wird ihre Zinsen dagegen weiter senken und ein Zielniveau von etwa 2% bestätigen. Auf Datenseite werden die BIP-Ergebnisse zum vierten Quartal den Wachstumsvorsprung der USA gegenüber Europa bestätigen. Die Inflationszahlen bergen in Deutschland mehr Überraschungspotenzial als in den USA. Die Q4-Berichtssaison steuert auf ihren Höhepunkt zu mit den Ergebnissen u.a. von Apple, Meta, Microsoft und LVMH. Und vor 415 Jahren wurde in den Niederlanden ein erster Vorläufer der Notenbanken der westlichen Welt eröffnet.  


Montag

Auf konjunktureller Seite 

In China dürften die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für die Industrie (Dezember: 50,1) und die Dienstleistungen (Dezember: 52,2) unterschiedliche Signale geben. Der Index für die Industrie könnte unter die 50er-Marke gefallen sein. Hintergrund sind neben den fehlenden Details zu weiteren fiskalischen und geldpolitischen Stimuli und den Sorgen vor einer restriktiveren Handelspolitik der USA die Produktionskürzungen im Vorfeld des Neujahresfestes. Die Stimmung der Dienstleister dürfte dagegen von den Reiseplänen gestützt worden sein.  

In Deutschland könnte sich der ifo Geschäftsklimaindex im Januar etwas erholt haben und damit seinen seit Mai 2024 laufenden Abwärtstrend beenden (Dezember: 84,4 Punkte). Darauf deutet die positive Entwicklung der Einkaufsmanagerindizes hin. Die negative (wirtschafts-)politische Stimmung und die Zweifel am Reformwillen von Politik und Bevölkerung sowie die Unsicherheit über die künftige Außenhandelspolitik der USA belasten zwar die Aussichten. Die günstigeren Finanzierungskonditionen und die Schwäche des Euro könnten aber Hoffnungen auf eine Belebung der Nachfrage aus dem In- und Ausland gestützt haben.  

Auf geldpolitischer Seite 

Von der EZB sprechen u.a. Lagarde und Holzmann. Hinweise zur Geldpolitik sind aufgrund der Schweigeperiode bis zur Sitzung am Donnerstag aber nicht zu erwarten.


Dienstag

Auf konjunktureller Seite 

In den USA dürfte der Auftragseingang für dauerhafte Güter im Dezember wieder zugelegt haben (November: -1,2%). Im Vormonat hatte ein Rücksetzer bei Großaufträgen für einen überraschenden Rückgang gesorgt. 

Auf Unternehmensseite 

In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a.: AMD, Boeing, GM, LVMH, SAP


Mittwoch

Auf geldpolitischer Seite 

Die FED wird auf ihrer Januarsitzung die Leitzinsen unverändert halten (Obergrenze aktuell: 4,5%). Chair Powell hatte im Dezember nach drei Zinssenkungen in Folge angekündigt, dass die FED das Lockerungstempo verlangsamen wird. Hintergrund sind die robusten Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten sowie die hartnäckig hohe Kerninflationsrate. Die Zinspause wird am Markt erwartet. Für Bewegung würde sorgen, wenn Powell Zinsanhebungen als Möglichkeit in den Raum stellt. Auch seine Anmerkungen zu einer möglichen Einflussnahme der neuen Trump-Administration werden genau verfolgt. 

Die Bank of Canada dürfte ihren Leitzins dagegen zum sechsten Mal in Folge senken (aktuell: 3,25%). Nach zwei großen Zinsschritten zuletzt dürfte der Leitzins allerdings nurmehr um 25 Bp reduziert werden.

Die Notenbank in Schweden dürfte ihren Leitzins nach fünf Senkungen dagegen unverändert halten (aktuell: 2,5%).

Auf politischer Seite

Vor dem US-Senat findet die Anhörungen der Trump-Kandidaten für die Posten des Gesundheitsministers (Robert Kennedy) und des Handelsministers (Howard Lutnick) statt. 

In Asien bleiben viele Märkte aufgrund des Beginns des chinesischen Neujahresfestes geschlossen. 

Auf Unternehmensseite

In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a.: ASML, IBM, Meta, Microsoft, MSCI, Tesla


Donnerstag

Auf konjunktureller Seite 

Im Euro-Raum dürfte das BIP-Wachstum im vierten Quartal nur bei 0,1% gelegen haben (Q3: +0,4%). In Deutschland dürfte das Bruttoinlandsprodukt sogar um 0,1% zum Vorquartal gesunken sein. In Frankreich und Italien dürfte ein leichtes Plus zu Buche stehen. Einzig in Spanien hat die Wirtschaftsleistung wohl erneut kräftig zugelegt. 

Auch in den USA werden die Daten zum Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal veröffentlicht. Die Wirtschaftsleistung dürfte annualisiert erneut um fast 3% gestiegen sein (Q3: +3,1%). 

Auf geldpolitischer Seite 

Die EZB wird auf ihrer Januarsitzung ihre Leitzinsen erneut um 25 Bp senken (Einlagensatz aktuell: 3,0%). Im Fokus steht, ob die EZB auch die Erwartungen auf drei weitere Zinssenkungen im Monatsrhythmus bis auf 2% zur Jahresmitte bestätigt. Hierfür sprechen die bis zuletzt schwachen Konjunkturdaten sowie der Rückgang der Lohndynamik, den die Notenbank im Jahresverlauf auf Basis der Tariflohnentwicklung prognostiziert. 

Auf Unternehmensseite

In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a.: Apple, Blackstone, Deutsche Bank, Intel, Mastercard, Sanofi, Shell, Visa


Freitag

Auf konjunktureller Seite 

In Deutschland hat die Inflationsrate im Januar wohl unverändert bei 2,6% gelegen. Zum Vormonat dürften die Verbraucherpreise etwas langsamer zugelegt haben (Dezember: +0,5%). Allerdings bestehen Aufwärtsrisiken durch den Anstieg bzw. die Anhebung der Energie- und CO2-Preise sowie der Preise für Versicherungen und das Deutschlandticket.   

In den USA dürfte die von der FED präferierte PCE-Kerninflation im Dezember unverändert bei 2,8% gelegen haben. Die bereits veröffentlichten Daten zur CPI- und PPI-Inflation signalisieren einen monatlichen Preisanstieg in der Kernkomponente (ohne Energie und Nahrungsmittel) um 0,2%. 

Die Lohnkostendynamik (ECI-Index) in den USA dürfte im vierten Quartal in etwa auf dem Vormonatsniveau gelegen haben (Q3: 0,8%). 

Auf geldpolitischer Seite 

Die EZB veröffentlicht die Q1-Ergebnisse des Survey of Professional Forecasters zu den Konjunktur-, Inflations- und Zinsaussichten für den Euro-Raum. 

Auf Unternehmensseite

In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a.: Chevron, Exxon, Novartis. 

 


KW 5 in historischer Perspektive

Am 31. Januar 1609 wurde die Amsterdamer Wechselbank (Amsterdamsche Wisselbank), gegründet. Sie gilt als Vorläufer der modernen Zentralbanken und wurde ins Leben gerufen, um den internationalen Handel in Amsterdam, dem damaligen Zentrum des Welthandels, zu erleichtern. Als öffentliche Bank standardisierte sie den Zahlungsverkehr, indem sie Münzen unterschiedlicher Herkunft in ein stabiles Buchgeld (Banco-Geld) umwandelte, das als verlässliches Zahlungsmittel diente. Die Wechselbank bot Händlern so die Möglichkeit, Münzen und Edelmetalle sicher einzulagern und führte ein Clearing-System ein, das den Ausgleich von Verbindlichkeiten ohne den physischen Transfer von Bargeld ermöglichte. Zudem garantierte sie die jederzeitige Auszahlung von Einlagen und schuf dadurch Vertrauen in den Finanzmarkt. Mit ihrer Stabilität und ihrem Einfluss legte die Amsterdamer Wechselbank den Grundstein für moderne Zentralbanken, indem sie eine zentrale Instanz für den Zahlungsverkehr und das Vertrauen in die Währung etablierte. Sie war eine treibende Kraft hinter der wirtschaftlichen Dominanz der Niederlande im 17. Jahrhundert.


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