Der Wochenausblick auf KW 8. Auf politischer Seite sorgen die „reziproken“ Zollpläne der Trump-Administration u.a. gegenüber europäischen Autos sowie der „Friedensplan“ für die Ukraine weiter für Unruhe. Auf konjunktureller Seite stehen die Februarergebnisse der Einkaufsmanagerindizes im Euro-Raum sowie die BIP- und Inflationssignale aus Japan im Fokus. Aus den USA kommen hier keine neuen Impulse. Auf geldpolitischer Seite stehen Zinssenkungen in Australien und Neuseeland an und die FED legt ihre Protokolle zur letzten Sitzung vor. Auf Unternehmensseite berichten u.a. Alibaba, Glencore, MercadoLibre und Walmart zum vierten Quartal. Und vor 213 Jahren legte Österreich seinen bis dato größten Staatsbankrott hin.
Auf der Münchner Sicherheitskonferenz sprechen Regierungsvertreter u.a. der USA, Chinas und Europas u.a. über einen Friedensplan für die Ukraine und über die internationale Ordnung.
In Japan dürfte das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal deutlich stärker als im Vorquartal gestiegen sein (Q3: +0,3%). Neben positiven Effekten aus dem Außenhandel dürfte auch die Investitionstätigkeit zugelegt haben. Ein starkes Ergebnis würde die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinsschritte durch die BoJ erhöhen.
Von der FED sprechen Harker und Bowman zum Zinsausblick.
Die Finanzminister der Euro-Länder (Eurogruppe) diskutieren in Brüssel u.a. über eine Stärkung des Regelrahmens für die Währungsunion und die Reformagenda für 2025.
Die US-Börsen bleiben feiertagsbedingt geschlossen (Presidents’ Day).
In Deutschland dürfte der ZEW-Index zu den Konjunkturaussichten im Februar wieder zugelegt haben (Januar: +10,3 Punkte). Der Optimismus der befragten Finanzanalysten überzeichnet die zu Grunde liegende Dynamik aber und wird vor allem von der zuletzt positiven Kursentwicklung getrieben.
In den USA werden die Januar- und Februardaten zum Immobilienmarkt zeigen, ob sich die Aussichten in der Baubranche zu Jahresbeginn weiter aufgehellt haben. Der NAHB-Index dürfte in etwa auf dem Vormonatsniveau gelegen haben (Januar: 47 Punkte). Das anhaltend hohe Zinsniveau begrenzt die Nachfrage. Die „harten“ Daten zu den Wohnungsbaugenehmigungen und den Baubeginnen dürften ihre volatile Seitwärtsbewegung fortgesetzt haben (Veröffentlichung am Mittwoch).
Die Notenbank in Australien (RBA) könnte auf ihrer Februarsitzung ihren Leitzins erstmals seit 2020 wieder senken (aktuell: 4,35%). Hintergrund sind niedrigere Inflationsdaten im vierten Quartal. Die anhaltend starke Binnenkonjunktur spricht aber gegen einen dovischen Zinsausblick.
Von der FED spricht Daly.
Von der EZB äußern sich Holzmann und Cipollone zur Geldpolitik.
In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a.: Baidu, Medtronic, Occidental Petroleum
Die Notenbank in Neuseeland (RBNZ) könnte auf ihrer Februarsitzung ihren Leitzins bereits zum vierten Mal senken (aktuell: 4,25%). Dabei ist auch eine erneute Senkung um 50 Bp möglich. Angesichts der schwachen Konjunktur und des geringeren Preisdrucks dürfte die Notenbank derzeit ein Zinsziel von 2,5-3% im Blick haben.
Die Minutes zur letzten FED-Sitzung werden zeigen, wie stark die Position für die Ankündigung einer längeren Zinspause im Januar war.
In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a.: Glencore, Rio Tinto
In China dürften die Banken ihre Kreditzinsen zum vierten Mal in Folge unverändert halten (1J Laufzeit: 3,1%, 5J Laufzeit: 3,6%). Weitere Lockerungen der Leitzinsen und damit weitere Senkungen der Kreditzinsen sind in den kommenden Monaten zwar wahrscheinlich. Denn der Kreditimpuls bleibt zu schwach. Zunächst dürfte die PBoC aber abwarten, bis sich die künftigen Handelsbeziehungen zu den USA klarer abzeichnen.
Von der FED sprechen u.a. Goolsbee und Musalem.
Von der EZB äußern sich Nagel und Makhlouf.
In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a.: Airbus, Alibaba, Booking, MercadoLibre, Mercedes-Benz, Schneider Electric, Walmart
In Japan dürfte die Inflationsrate im Januar weiter zugelegt haben (Dezember: 3,6%). Auch die Kerninflationsrate ist wohl weiter leicht gestiegen (Dezember: 2,4%). Vor allem die Nahrungsmittelpreise sind zuletzt deutlich höher ausgefallen. Ein weiterer Anstieg der Raten würde die Zinsanhebungspläne der BoJ zusätzlich untermauern.
Im Euro-Raum dürfte der Einkaufsmanagerindex (PMI) zu den Geschäftsaussichten für die Gesamtwirtschaft im Februar den dritten Monat in Folge leicht zugelegt und sich damit über der 50er-Marke gehalten haben (Januar: 50,2 Punkte). Zuletzt hatte sich vor allem die Stimmung in der Industrie von niedrigem Niveau aus verbessert (Januar: 46,6). Das Potenzial nach oben scheint hier aber begrenzt. Vielmehr könnte die Aussicht auf höhere US-Zölle für weitere Unsicherheit gesorgt haben. Der Index für die Dienstleister dürfte dagegen erneut von der Verbesserung der Konsumstimmung profitiert haben (Januar: 51,3).
Von der EZB äußert sich Lane.
Am 20. Februar 1811 erklärte die Habsburgermonarchie in Österreich offiziell ihren Staatsbankrott. Mit einem Dekret von Kaiser Franz I. wurde der Wert des Geldes um 80% herabgesetzt. Zur Finanzierung der jahrelangen Kriege gegen Napoleon hatte die Regierung zuvor die Staatskasse geleert und massenhaft Banco-Zettel gedruckt. Es entstand eine massive Inflation und das Vertrauen in die Währung erodierte. Der Bankrott zwang Österreich zu tiefgreifenden Finanzreformen und zeigte die fatalen Folgen einer unkontrollierten Staatsverschuldung. Eine Anekdote erzählt von einem Wiener Beamten, der sein Leben lang fleißig gespart und seine Ersparnisse in Banco-Zetteln in einer eisernen Truhe aufbewahrt hatte um damit seinen Ruhestand zu sichern. Als er am Morgen des 20. Februar 1811 die Nachricht von der Abwertung hörte, soll er die Truhe aus dem Fenster auf die Straße geworfen haben, während er rief: „Da habt’s euer wertloses Papier – macht euch ein Feuer damit!“. Tatsächlich verbrannten viele Wiener ihre wertlosen Banco-Zettel in diesen Tagen, weil sie als Heizmaterial mehr Nutzen hatten.