17.04.2025

Marktkommentar | EZB - Tür auf für weitere Zinssenkungen

Auf ihrer Aprilsitzung hat die EZB ihren Leitzins wie erwartet erneut um 25 Basispunkte auf 2,25% gesenkt. Aus Sicht der EZB hat sich der Disinflationstrend zuletzt fortgesetzt und die Teuerung schwenkt in den Zielbereich von 2% ein. Auf dem aktuellen Zinsniveau sieht sich die EZB nun zwar im Bereich des neutralen Zinsniveaus, d.h. die Geldpolitik wird als nicht mehr restriktiv angesehen. Weitere Zinssenkungen scheinen aber dennoch wahrscheinlich, vor allem da die Unsicherheit im Zuge des Zollstreits und die Aufwertung des Euro in den vergangenen Wochen die Finanzierungskonditionen für die Privatwirtschaft verschärft haben. Damit legt die EZB die Grundlage, die Geldpolitik in den kommenden Monaten nicht nur neutral, sondern wieder expansiv auszurichten, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz. 

Auf ihrer heutigen Sitzung hat die EZB ihren Leitzins (Einlagensatz) wie erwartet erneut um 25 Bp auf 2,25% gesenkt. Erstmals wurde im Statement die Einschätzung gestrichen, dass die Geldpolitik noch als restriktiv eingeschätzt wird. Auf der Pressekonferenz hat EZB-Präsidentin Lagarde betont, dass sich der Disinflationstrend zuletzt fortgesetzt hat und die Überzeugung gestiegen ist, dass die Teuerung in den Zielbereich von 2% einschwenkt. Gleichzeitig hat sie die Tür für weitere Zinssenkungen aufgemacht. Denn die Unsicherheit im Zuge des Zollstreits und die Aufwertung des Euro in den vergangenen Wochen hätten die Finanzierungskonditionen für die Privatwirtschaft trotz der Zinssenkungen durch die EZB verschärft und die Abwärtsrisiken für die Wirtschaft erhöht. Zudem sprechen der Rückgang der Rohstoffpreise, die Währungsstärke und mögliche Verschiebungen im globalen Güterangebot für zusätzlichen Abwärtsdruck auf die Verbraucherpreise.    

Aussichten für Anleger

Die EZB wird ihren Zinssenkungskurs wohl fortsetzen und die Leitzinsen in den kommenden Monaten an oder unter den unteren Rand des neutralen Bereichs zwischen 2 und 3% absenken. Denn sie wertet die Effekte der Zollanhebungen für den Euro-Raum klar als negativen Nachfrageschock. Zwar seien die Auswirkungen auf die Inflation noch nicht absehbar, die wirtschaftlichen Implikationen seien aber klar negativ. Damit legt die EZB die Grundlage, die Geldpolitik in den kommenden Monaten nicht nur neutral, sondern wieder expansiv auszurichten. Der Abstand zu den US-Leitzinsen dürfte sich weiter vergrößern. Der Euro wie auch europäische Staatsanleihen dürften dennoch gestützt bleiben, da die erratische Wirtschaftspolitik der Trump-Administration das „exorbitante Privileg“ des Dollars angekratzt hat und internationale Anleger nach Alternativen im Bereich der sicheren Anlagen suchen und dabei wenig preissensitiv sein werden.

 

 

 

 

 

 


 

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