Auf ihrer Septembersitzung hat die FED die Zinsen um 50 Basispunkte und damit etwas stärker als erwartet gesenkt. Bis Jahresende sollen weitere Senkungen folgen. Die FED reagiert damit aggressiv auf den Anstieg der Arbeitslosenquote und den Rückgang der Inflation und wagt einmal mehr entschlossen den Sprung „vor die Kurve“, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.
Auf ihrer Septembersitzung hat die FED ihre Leitzinsen etwas überraschend um 50 Basispunkte gesenkt (neue Obergrenze: 5,0%). In ihren neuen Projektionen hat die Notenbank den Inflationsausblick für dieses und nächstes Jahr leicht abwärts revidiert. Der Konjunkturausblick hat sich kaum verändert, ein Soft-Landing bleibt das Basisszenario. Die Projektion zur Arbeitslosenquote wurde wie erwartet angehoben, liegt damit aber nur leicht über dem aktuellen Wert. Dennoch sehen die neuen Projektionen für den Leitzinspfad (dot plot) für dieses Jahr noch zwei weitere Zinsschritte (um jeweils 25 Basispunkte) und im kommenden Jahr unverändert 4 Zinssenkungen. Die FED signalisiert also einen zunächst steileren Abstieg, gefolgt von einem „normalen“ Senkungszyklus in 2025. Die Schätzung für den Leitzins in der längeren Frist wurde leicht nach oben angepasst. Die Landezone liegt nun bei 2,9%. Hauptgrund für die Entscheidung für einen großen ersten Zinsschritt war laut Fed-Chef Jerome Powell, dass der Arbeitsmarkt deutlich weniger angespannt als vor der Pandemie und damit kein Treiber mehr für die Inflation sei und die Finanzierungskonditionen durch den Rückgang der Teuerung deutlich restriktiv seien. Auch will die FED mit dem Schritt den Rückstand im Zinszyklus im Vergleich zu anderen Notenbanken aufholen. Große Sorgen um die Konjunktur mache sich die FED bisher nicht.
Aussichten für Anleger
Der Start mit einem großen Zinsschritt kommt nach den zuletzt robusten Konjunkturdaten etwas überraschend. Die FED signalisiert damit vor allem, dass sie im Fall einer unerwartet starken Konjunktureintrübung entschlossen reagieren würde. Der FED-Put soll auch für die Konjunktur gelten. Möglich wird das durch die Entspannung am Arbeitsmarkt und dem damit verbundenen Rückgang der Preis- und Lohndynamik, den die FED als nachhaltig einschätzt.
Für Investoren sind das gute Nachrichten, solange der neue Zinsausblick nicht als Zeichen eines gestiegenen Rezessionsrisikos gesehen wird oder die längerfristigen Inflationserwartungen dadurch nicht nach oben gedrückt werden.