Der Wochenausblick auf KW 10. In den USA wird der Arbeitsmarktbericht für Februar zeigen, ob und wie stark die überraschend starken Daten zum Stellenaufbau und dem Lohnanstieg zu Jahresbeginn durch Sondereffekte verzerrt waren. In Europa wird die EZB noch keine Zinssenkungen beschließen, gleichzeitig aber ihren Inflationsausblick abwärts revidieren. Und in China gibt der Nationale Volkskongress bekannt, ob das 5%-Wachstumsziel Bestand hat. Auf Unternehmensseite berichten u.a. Bayer und Crowdstrike zum vierten Quartal. Und vor 15 Jahren berichtete ein US-Unternehmen den größten Verlust der Wirtschaftsgeschichte.
Im Vorfeld des Super Tuesday halten die US-Republikaner Vorwahlen zur Kandidatur für die Präsidentschaftswahl in vier Bundesstaaten ab, u.a. in Michigan.
In den USA dürfte sich die Stimmung der Dienstleister im Februar unverändert positiv zeigen. Der ISM-Index für die Dienstleister sollte nahe dem Vormonatswert liegen (Jan.: 53,4 Punkte). Im Fokus steht aber einmal mehr die Preiskomponente, die im Januar überraschend stark angezogen und einen wieder höheren Kostendruck signalisiert hatte.
In den USA dürfte der Super Tuesday die Entscheidung zur republikanischen Präsidentschaftskandidatur bringen. Bei einem deutlichen Sieg von Donald Trump dürfte Rivalin Haley die Segel streichen. Dann stehen nur noch juristische Hürden dem erneuten Zweikampf mit Biden im Weg.
In China beginnt das jährliche Treffen des Nationalen Volkskongress (NPC). Im Fokus steht, inwiefern Premierminister Li Qiang bei seiner Eröffnungsrede eine Adjustierung der Wachstumsziele und weitere fiskalische Impulse signalisieren wird.
In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a. Bayer und Crowdstrike
In Deutschland sollten die Warenexporte im Januar moderat zugelegt und sich damit von dem Rücksetzer im Vormonat zumindest etwas erholt haben (Dez.: -4,2%). Vor allem die robuste Nachfrage aus den USA sollte die Ausfuhren gestützt haben.
Die Notenbank in Kanada wird ihren Leitzins auf ihrer Märzsitzung wohl erneut unverändert halten (aktuell: 5,0%). Anders als in den USA haben die Daten zu Inflation und Konjunktur zuletzt zwar nach unten überrascht. Für eine unmittelbare Reaktion ist die Abwärtsbewegung aber (noch) nicht stark genug.
Auch die polnische Notenbank wird den Leitzins – nach den bereits erfolgten Zinssenkungen – im März weiter unverändert halten (aktuell: 5,75%). Der Preisdruck hat zuletzt wieder etwas zugenommen.
Von der FED sprechen Chair Powell (vor dem Repräsentantenhaus) sowie Kashkari und Daly zum Zinsausblick. Zudem legt die FED das Beige Book zum aktuellen Konjunkturbild in den Regionen vor.
In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichtet u.a. Deutsche Post (DHL).
In China dürften die Februardaten zum Außenhandel zeigen, dass die Erholung der Exporte weiter nur langsam läuft. Die Importe könnten etwas stärker zugelegt haben und auch erste Effekte der jüngsten wirtschaftspolitischen Impulse zeigen. Die Daten sind aber insgesamt mit Vorsicht zu interpretieren, da die Feierlichkeiten zum Neujahresfest für Volatilitäten im Jahresvergleich sorgen.
In Deutschland dürften die Auftragseingänge der Industrie im Januar wieder gesunken sein (Dez.: +8,9%). Zum Jahresende waren die Daten durch ein starkes Plus bei Großaufträgen im Flugzeugbau nach oben verzerrt. Der zu Grunde liegende Trend bleibt damit abwärtsgerichtet. Vor allem die Inlandsnachfrage bleibt schwach und wird durch die anziehende Weltwirtschaft nicht ausgeglichen.
Die EZB wird auf ihrer Märzsitzung keine Änderung der Geldpolitik beschließen (Einlagensatz aktuell: 4,0%). Sie dürfte aber ihre 2024er Prognosen zum Wachstum (aktuell: +0,8%) und der Inflation (+2,7%) um jeweils etwa 0,25% abwärtsrevidieren. Um die Zinssenkungsspekulationen weiter zu begrenzen, dürfte EZB-Präsidentin Lagarde erneut auf die Unsicherheit hinsichtlich der Lohndynamik und die Bedeutung der Lohndaten zum ersten Quartal verweisen, die erst Ende Mai vorliegen werden.
Von der FED sprechen erneut Chair Powell (vor dem Senat) sowie Mester zum Zinsausblick.
In den USA wird sich Präsident Biden im Rahmen seiner Rede zur Lage der Nation u.a. zum Wirtschaftsausblick und der außenpolitischen Agenda mit Blick auf China und die Ukraine äußern.
In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a. Broadcom und Merck.
Auch die deutsche Industrieproduktion wird im Januar wohl nur ein kleines Plus zeigen (Dez.: -1,6%). Die hohen Großaufträge im Flugzeugbau werden sich nur schrittweise in den Daten niederschlagen. Auch bei der Produktion bleibt der zu Grund liegende Trend klar negativ.
In den USA wird der Arbeitsmarktbericht für Februar zeigen, inwiefern der überraschend starke Stellenaufbau (Jan.: +353k) und der starke Lohnzuwachs (Jan.: +0,6%) im Vormonat durch Sondereffekte getrieben war. Ein gewisser Gegeneffekt ist zu erwarten. Es spricht aber wenig dafür, dass sich der Arbeitsmarkt kurzfristig stark eingetrübt hat.
Zum Wochenschluss äußern sich nochmal Willams (FED) und Holzmann (EZB) zum geldpolitischen Kurs
Am 2. März 2009 veröffentlichte der US-Versicherungskonzern American International Group (AIG) mit 61,7 Mrd. USD den höchsten Quartalsverlust in der Wirtschaftsgeschichte. Bereits im Herbst 2008 hatte das Institut im Zuge der Finanz- und Immobilienkrise umfangreiche staatliche Hilfen erhalten. Diese summierten sich am Ende auf über 180 Mrd. USD. Im Gegenzug übernahm der Staat rund 80 Prozent am Unternehmen. Im Dezember 2012 verkaufte das US-Finanzministerium seine letzten Anteile wieder und erwirtschaftete mit der Rettungsaktion unterm Strich sogar einen Gewinn von rund 23 Mrd. Dollar.