Der Wochenausblick auf KW 15. Makro-Highlight sind klar die Inflationsdaten aus den USA und die Zinsentscheidung der EZB. Auf Unternehmensseite starten die US-Banken die Q1-Berichtssaison. Wahlen stehen in Südkorea und der Slowakei auf dem Programm. Und vor 154 Jahren nahm die größte deutsche Bank ihren Geschäftsbetrieb auf.
In China verhandelt US-Finanzministerin Yellen mit der Regierung über Wettbewerbs- und Handelsfragen und insbesondere das Risiko von industriellen Überkapazitäten.
In der Slowakei findet die Stichwahl um die Präsidentschaft zwischen dem gemäßigten und regierungskritischen Ivan Korcok und dem national und regierungstreu orientierten Peter Pellegrini statt.
In Deutschland zeigen die „harten“ Februardaten zur Industrie noch keine klare Trendwende. Nach dem schwachen Ergebnis der Auftragseingänge (Feb.: +0,2%) dürften auch die Exporte – nach dem Sprung im Vormonat – kaum mehr als stagniert haben (Jan.: +6,3%). Die Industrieproduktion dürfte erneut um etwa 1% zugelegt haben, wohl gestützt durch die Abarbeitung von Großaufträgen aus den vergangenen Monaten. Für die kommenden Monate signalisieren die Frühindikatoren allerdings etwas Belebung.
Von der FED spricht Kashkari zum geldpolitischen Kurs. Er hat zuletzt einen Verzicht auf Zinssenkungen in diesem Jahr ins Spiel gebracht.
In China trifft der ehemalige taiwanesische Präsident Ma mit Staatschef Xi zusammen.
In der muslimischen Welt wird mit dem Fest des Fastenbrechens das Ende des Ramadan gefeiert.
In den USA sind die Verbraucherpreise (CPI) wohl auch im März spürbar gestiegen, wenn auch etwas weniger stark als in den ersten beiden Monaten des Jahres. Headline- und Kernteuerung dürften um 0,3% zum Vormonat zugelegt haben. Die jährliche Gesamtinflationsrate und die Kerninflationsrate dürften jeweils nochmal leicht um 0,2 Prozentpunkte gesunken sein (Feb.: 3,4% bzw. 3,7%). Ein Tempo, was (noch) nicht im Einklang mit dem 2%-Ziel der FED steht. Deutlich höheren Benzinpreisen stand im März ein Rückgang der Gaspreise entgegen. Rückläufig waren wohl auch die Preise für Gebrauchtwagen sowie die Teuerung der Wohnkosten. Überraschungspotenzial in beide Richtungen bieten die Preise für Dienstleistungen. Hier standen sich zuletzt eine robuste Nachfrage und eine laut Arbeitsmarktbericht und ISM-Umfrage überraschend moderate Lohn- und Preisdynamik gegenüber.
Die Bank of Canada wird auf ihrer Aprilsitzung den Leitzins erneut unverändert halten (aktuell: 5,0%). Anders als in den USA hat die Inflation in Kanada zuletzt etwas stärker als erwartet nachgelassen. Der Tonfall dürfte deshalb taubenhaft ausfallen.
Die Minutes zur letzten Sitzung der FED werden zeigen, wie die jüngsten Verbesserungen auf der Angebotsseite eingeschätzt und wie hoch das Risiko eines Wiederaufflammens des Preisdrucks bewertet wurden. Gleichzeitig spricht aus dem FOMC Goolsbee zum geldpolitischen Ausblick.
In Südkorea finden Parlamentswahlen statt. Die Partei von Staatschef Yoon Suk Yeol liegt in Umfragen knapp hinter der bisher stärksten Oppositionspartei PPP.
In China werden die Kreditdaten für März zeigen, wie stark die jüngste Erholung der Stimmungsindikatoren durch monetäre Impulse getrieben ist. Gleichzeitig ist die Inflationsrate im März wohl wieder gesunken (Feb.: +0,7% zum Vj.). Im Vormonat hatten die Feierlichkeiten zum Neujahresfest zu einem Anstieg v.a. der Dienstleistungspreise geführt. Dieser Sondereffekt fällt nun weg. Der unterliegende Preisauftrieb bleibt gering. Der jüngste Anstieg der Öl- und Rohstoffpreise könnte sich aber in den Produzentenpreisen zeigen (Feb.: -2,7% zum Vj.). Zum Wochenschluss dürften dann die Handelsdaten für März zeigen, dass vor allem die Nachfrage aus den USA zuletzt wieder angezogen hat.
Die EZB wird auf ihrer Aprilsitzung wohl noch keine Senkung der Leitzinsen beschließen. Einige Ratsmitglieder haben sich angesichts der weiter rückläufigen Inflationsrate zuletzt zwar für eine unmittelbare Senkung ausgesprochen und könnten erstmals wieder für einen Zinsschritt votieren. Die Mehrheit dürfte aber auf die Q1-Daten zur Lohnentwicklung warten wollen, die für Mai zur Veröffentlichung anstehen. Auch hat sich der ökonomische Druck durch die jüngste Stabilisierung der Stimmungsindikatoren etwas verringert. Eine nicht-einstimmige Entscheidung sowie ein Verweis, dass die jüngsten Daten die März-Projektionen bestätigen, wären ein starkes Signal in Richtung einer ersten Senkung im Juni.
Von der FED äußern sich Williams und Collins zur Geldpolitik.
In den USA könnte sich das Michigan-Verbrauchervertrauen nach der Erholung in den vergangenen vier Monaten wieder etwas eingetrübt haben (März: 79,4). Hintergrund ist der Anstieg der Benzinpreise. Auch die kurzfristigen Inflationserwartungen könnten dadurch etwas angeschoben worden sein.
Von der FED spricht zum Wochenschluss noch Daly zur Geldpolitik und der ehemalige FED-Chef Bernanke veröffentlicht über die BoE eine Analyse zur Prognosemöglichkeit von Zinsen.
In den USA startet die Berichtssaison zum ersten Quartal mit den Ergebnissen und Ausblicken von JPMorgan, Citigroup und Wells Fargo.
Am 10. April 1870 nahm die Deutsche Bank ihren Geschäftsbetrieb in Berlin auf. Die Gründung war eng mit dem Bedarf an internationalen Finanzdienstleistungen im Zuge der Industrialisierung verbunden. Die Initiative ging von Adelbert Delbrück, einem Berliner Bankier, und Ludwig Bamberger, einem Politiker und Wirtschaftsexperten, aus. Sie gehörten auch zum ersten Direktorium und prägten die strategische Ausrichtung der Bank in ihren Anfangsjahren. Beide erkannten die Notwendigkeit einer spezialisierten Finanzinstitution, die den wachsenden internationalen Handel Deutschlands unterstützen und die Kapitalbeschaffung für deutsche Unternehmen auf den internationalen Märkten erleichtern konnte.