Der Wochenausblick auf KW 16. Nach US-CPI und EZB-Entscheidung kommen in der neuen Woche nur Makro-Impulse aus der zweiten Reihe. In Fokus stehen dabei der US-Konsum und das BIP-Ergebnis aus China. Der IWF diskutiert den Konjunkturausblick für das zweite Halbjahr. In Indien beginnen die Parlamentswahlen. Auf Seiten der Unternehmen legen u.a. ASML und TSMC sowie die großen US Konsumgüter-Konzern die Geschäftsberichte vor. Und vor 30 Jahren gab die Gründung der WTO dem Welthandel einen nachhaltigen Schub.
In den USA dürften die Einzelhandelsumsätze im März in ähnlichem Tempo wie im Vormonat zugelegt haben (Feb.: +0,6%). Der deutliche Anstieg der Energiepreise dürfte vor allem die Umsätze der Tankstellen angeschoben haben. In realer Rechnung hat sich dagegen das zuletzt nur noch moderate Konsumtempo wohl fortgesetzt. Vor allem die Güterkäufe laufen schleppend. Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt zwar stabil. Der Lohnanstieg ist aber wieder hinter die Inflationsentwicklung zurückgefallen. Die COVID-Finanzpolster sind abgeschmolzen und die Kreditzinsen bleiben hoch. Die Kaufkraftentwicklung hat deutlich an Tempo verloren.
Die regionalen Frühindikatoren (Mo.: Empire State Index, Do.: Philly-Fed Index) werden zeigen, ob sich die Verbesserung der Unternehmensstimmung in der US-Industrie im April fortgesetzt hat. Gleiches gilt für den NAHB-Index für den Immobilienmarkt, der zuletzt vier Monate in Folge zugelegt hat.
Bundeskanzler Scholz trifft auf einem viertätigen Staatsbesuch in China mit Vertretern der Regierung zusammen. Am Dienstag steht ein Treffen mit Staatschef Xi auf dem Programm.
In New York beginnt ein Strafprozess gegen Donald Trump wegen Fälschungen im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlung an Stormy Daniels.
In Washington beginnt das Frühjahrestreffen von Weltbank und IWF, bei dem u.a. auch der neue Ausblick für die Weltwirtschaft (WEO) vorgelegt wird (Di.).
Von der EZB ordnet Chefvolkswirt Lane die Entscheidungen der Aprilsitzung ein. Von der FED sprechen Logan und Daly zur Geldpolitik.
In der Berichtssaison zum ersten Quartal berichtet u.a. Goldman Sachs die Ergebnisse.
In China dürfte das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal erneut nur um etwa 5% zum Vorjahr gestiegen sein (Q4: +5,2%). Die Belebung der Stimmung dürfte erst ab Q2 in den „harten“ Daten sichtbar werden. Schwachpunkt auch im März war wohl der Konsum. So dürften die Einzelhandelsumsätze nur um etwa 5% zum Vorjahr zugelegt haben. Die Industrieproduktion könnte etwas stärker gestiegen sein.
Der ZEW-Index zu den Konjunkturaussichten in Deutschland dürfte seine Erholungsbewegung im April fortgesetzt haben (März: 31,7 Punkte). Nach bereits 8 Anstiegen in Folge dürften die Belebungszeichen der globalen Industriekonjunktur sowie die Aussicht auf eine baldige EZB-Zinssenkung die Stimmung gestützt haben.
Von der EZB äußern sich Villeroy de Galhau und Rehn. Von der FED spricht Jefferson.
In der Berichtssaison zum ersten Quartal legen u.a. Bank of America, Johnson&Johnson und Morgan Stanley die Zahlen vor.
Die FED veröffentlicht das Beige Book zum Wirtschaftsausblick in den Regionen. Zugleich sprechen Mester und Bowman zum geldpolitischen Ausblick. Von der EZB äußern sich Schnabel und Cipollone.
In der Berichtssaison zum ersten Quartal berichtet u.a. ASML.
Von der FED sprechen Williams, Bostic, Bowman. Von der EZB äußern sich Centeno, Simkus und Vujcic.
In der Berichtssaison zum ersten Quartal berichten u.a. Intuitive Surgical, Netflix und TSMC.
In Indien beginnen die 6-wöchigen Parlamentswahlen. Die Partei von Premierminister Modi (BJP) liegt in Umfragen deutlich vorne und könnte ihre Mehrheit im Parlament weiter ausbauen. Für Modi wäre es die dritte Amtszeit. Die Ergebnisse sollen am 4. Juni vorliegen.
Zum Wochenschluss sprechen von der FED Goolsbee und von der EZB Nagel zur Geldpolitik.
In der Berichtssaison zum ersten Quartal berichten u.a. American Express und Procter&Gamble.
Am 15. April 1994 wird im marokkanischen Marrakesch die Vereinbarung zur Gründung der Welthandelsorganisation (WTO) unterzeichnet. Ziel der WTO ist der Abbau von Handelshemmnissen und die Liberalisierung des internationalen Handels. Sie ist zudem zuständig für die Streitschlichtung bei Handelskonflikten. Aktuell hat die WTO 164 Mitglieder, die 98% des Welthandelsvolumens erwirtschaften. Empirische Analysen zeigen, dass die WTO-Mitgliedschaft für die überwiegende Mehrzahl der Staaten einen deutlich positiven Effekt auf das Außenhandelsvolumen und auch die Gesamtwohlfahrt gebracht hat