Der Wochenausblick auf KW 41. Makro-Highlight sind die Inflationsdaten für September aus den USA. Diese dürften die Tür für weitere Zinssenkungen offenhalten. In Deutschland bleibt die Schwäche der Industrie im Fokus. Auf Unternehmensseite steht der Beginn der Q3-Berichtssaison an mit den Ergebnissen von JP Morgan, Wells Fargo und Pepsi. Und vor 149 Jahren unterstrich die Staatspleite einer Großmacht ihren Ruf als „kranker Mann am Bosporus“.
In Tunesien finden Präsidentschaftswahlen statt.
In Deutschland werden die „harten“ Augustdaten aus der Industrie zeigen, dass sich eine rasche Erholung weiter nicht abzeichnet. Das Gesamtbild bleibt trübe. Die Auftragseingänge dürften nach dem überraschend deutlichen Plus im Vormonat wieder gesunken sein (Juli: +2,9%). Darauf deuten insbesondere die zuletzt sehr schwachen Stimmungsindikatoren hin. Auch die Exporte dürften wieder schwächer ausgefallen sein (Mi., Juli: +1,9%). Die Industrieproduktion dürfte dagegen wieder etwas zugelegt haben (Di., Juli: -2,4%). Allerdings sind die Daten durch die Lage der Sommerferien beeinflusst und überzeichnen die zugrunde liegende Dynamik.
In China werden im Wochenverlauf die Daten zur Kreditdynamik im September veröffentlicht. Diese dürften eine schwache Entwicklung der Kreditnachfrage im Vorfeld der jüngsten Stützungsmaßnahmen von Geld- und Fiskalpolitik zeigen.
Von der FED sprechen Kashkari, Bostic und Musalem. Von der EZB sprechen Lane, Cipollone und Escriva.
Von der FED sprechen Bostic, Collins und Kugler. Von der EZB äußert sich Schnabel.
In China öffnen die Börsen nach den Feiertagen zur Goldenen Woche.
In der Q3-Berichtssaison berichtet: Pepsi.
Die Minutes zur Sitzung der FED im September geben Aufschluss über die Diskussion und Entscheidung für den großen Zinsschritt.
Die Notenbank in Neuseeland wird auf ihrer Oktobersitzung ihre Zinsen zum zweiten Mal senken (aktuell: 5,25%). Auch ein großer Zinsschritt um 50 Bp ist möglich. Die Notenbanken in Israel (aktuell: 4,5%) und Indien (aktuell: 6,5%) dürften ihre Leitzinsen dagegen unverändert halten.
Von der FED sprechen Logan, Bostic, Goolsbee und Daly. Von der EZB äußert sich Villeroy de Galhau.
In den USA dürften die Daten zur Inflation (CPI) im September das Disinflationsbild der FED bestätigen. Zum Vormonat haben die Verbraucherpreise wohl in etwa nur stagniert. Preisdämpfend wirkte vor allem der starke Rückgang der Benzinpreise (-3,5% zum Vm.). Ohne Energie und Nahrungsmittel dürfte ein moderater Anstieg um 0,2% in den Büchern stehen. Zum Vorjahr dürfte die Inflationsrate damit auf 2,3% gesunken sein (August: 2,5%). Die Kerninflationsrate dürfte erneut bei 3,2% gelegen haben. Insgesamt dürften die Daten die Tür für eine weitere Zinssenkung bereits im November offenhalten.
Von der FED spricht Williams.
Auch die US-Erzeugerpreise dürften im September nur moderat gestiegen sein. Auch hier wirkt der Rückgang der Energiepreise dämpfend. Zum Vorjahr dürfte die Teuerung auf den Vorstufen erneut bei 1,7% gelegen haben.
Das US-Verbrauchervertrauen (Michigan-Survey) könnte im Oktober den dritten Monat in Folge leicht zugelegt haben (September: 70,1). Der Rückgang der Energiepreise und der Zinsen sollte die Stimmung der Haushalte gestützt haben.
Auch die Notenbank in Südkorea wird auf ihrer Oktobersitzung ihren Leitzins erstmals wieder senken (aktuell: 3,5%).
Von der FED sprechen Logan und Goolsbee.
In der Q3-Berichtssaison berichten: JP Morgan, Wells Fargo.
Am 6. Oktober 1875 gab Sultan Abd ül-Asis den Bankrott des Osmanischen Reiches bekannt. Das Osmanische Reich hatte 1838 ein Freihandelsabkommen mit Großbritannien abgeschlossen. In der Folge konkurrierten traditionell hergestellte heimische Waren mit industriell produzierten britischen Gütern. Das Land geriet finanziell unter Druck. 1854 wurde die erste von 15 Auslandsanleihen aufgenommen. Frankreich war mit einem Anteil von 40% der größte Gläubiger, gefolgt von England (29%), den Niederlanden und Belgien (je 7%) und dem Deutschen Reich (5%). 1875 folgte dann die Zahlungsunfähigkeit. Die Zinszahlungen wurden zunächst noch zur Hälfte bedient. 1881 wurde dann ein Verwaltungsrat für die osmanischen Staatsschulden gegründet. Die Schuldenverwaltung wurde von einem europäischen Bankenkonsortium unter britisch-französischer Leitung gesteuert. Es verwaltete die Einnahmen aus wichtigen Steuern des Osmanischen Reiches und verwendete sie zur Rückzahlung der Schulden. Im überwiegend agrarisch geprägten Osmanischen Reich gerieten damit zahlreiche Wirtschaftsbereiche unter die Kontrolle ausländischer Finanzinstitutionen. Das Osmanische Reich konnte den wirtschaftlichen Rückstand gegenüber den europäischen Großmächten nicht mehr aufholen.