Die FED wird auf ihrer Januarsitzung signalisieren, ob die robusten Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten gegen Zinssenkungen bereits im Frühjahr sprechen. Für die deutsche Wirtschaft dürften neue Daten dagegen die Rezession „offiziell“ machen. In der Q4-Berichtssaison stehen die Ergebnisse von Big Tech und Big Pharma im Fokus. Und vor 387 Jahren erreichte die Tulpenzwiebel-Hausse in den Niederlanden ihren Höhepunkt. Der Absturz folgte unmittelbar.
Im Euro-Raum dürften die Q4-BIP Ergebnisse zeigen, dass die Wirtschaft auch zum Jahresende leicht geschrumpft ist (Q3: -0,1% zum Vq.) und damit die Definition einer „technischen Rezession“ erfüllt ist. In jedem Fall ist Europa 2023 konjunkturell weit hinter die USA zurückgefallen und eine rasche Trendwende ist nicht in Sicht. In Deutschland dürfte der Q4-Rückgang mit -0,3% noch etwas stärker ausgefallen sein.
Von der EZB äußern sich Bundesbankpräsident Nagel und Chefvolkswirt Lane zu den Zinsaussichten (Lane spricht auch am Mi.).
In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a. Alphabet, Electronic Arts, Microsoft, und GM.
In China dürften die Einkaufsmanagerindizes (PMIs) im Januar gestiegen sein und die Hoffnungen auf weitere Impulse durch die Wirtschaftspolitik aber auch Vorzieheffekte vor dem nahenden Neujahresfest spiegeln. Der Index für die Industrie (Dez.: 49,0 Punkte) dürfte sich wieder der 50er-Expansionsschwelle genähert haben und auch der Index für die Dienstleistungen sollte zugelegt haben (Dez.: 50,6 Punkte).
In Deutschland dürften die Verbraucherpreise im Januar zum Vormonat deutlich um etwa 1% gestiegen sein (Dez.: +0,1%). Hintergrund sind zahlreiche fiskalische Anpassungen zum Jahreswechsel. So sind staatliche Preisbremsen im Energiebereich entfallen, die MwSt-Sätze für Energie und Gaststätten wurden erhöht und der CO2-Preis für Benzin, Heizöl und Gas ist von 30 auf 45 Euro je Tonne gestiegen. Besonders stark wirkt der Wegfall des staatlichen Zuschusses zu den Netzentgelten. Die jährliche Inflationsrate lag damit wohl bei etwa 3,5% (Dez.: 3,7%).
In den USA wird der Arbeitskostenindex (ECI) für das vierte Quartal veröffentlicht. Der wichtigste Lohnindikator für die FED dürfte einen Anstieg der Löhne um 1% zum Vorquartal zeigen und damit ein etwas geringeres Tempo als im dritten Quartal (+1,1%). Gleichzeitig werden die monatlichen ADP-Arbeitsmarktdaten zeigen, wie stark die Beschäftigungsnachfrage in der Privatwirtschaft zu Jahresbeginn war.
Die FED wird auf ihrer Januar-Sitzung keine Anpassung der Geldpolitik beschließen. Im Fokus steht, ob FED-Chef Powell die zuletzt starken Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten als Argument gegen baldige Zinssenkungen anführt und wie die Lohn- und Preisdynamik nach den neuen Daten eingeschätzt wird. Gleichzeitig legt das US-Finanzministerium den Finanzierungsplan für die kommenden Monate vor.
Die Notenbanken in Brasilien (aktuell: 11,75%), Chile (8,25%) und Kolumbien (13%) dürften auf ihren Januarsitzungen ihren Zinssenkungskurs fortsetzen.
In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a. Boeing, Mastercard, Novartis, Novo Nordisk, Qualcomm und Samsung.
Im Euro-Raum dürfte die Inflationsrate auch im Januar gesunken sein (Dez.: 2,9%).Die Preisanstiege in Deutschland haben einen noch stärkeren Rückgang zwar verhindert. Mit einem Rückgang auf etwa 2,5% dürften die Daten aber die Erwartungen auf baldige Zinssenkungen der EZB stützen. Die Kerninflation dürfte auf 3,2% gesunken sein (Dez.: 3,4%)
In den USA dürfte der ISM-Index für die Industrie leicht gestiegen sein. Niedrigere Energiepreise sollten die Stimmung der Unternehmen gestützt haben. Der Indikator lag aber wohl erneut deutlich unter der Expansionsschwelle (Dez.: 47,2 Punkte).
Auch die Notenbanken in UK (aktuell: 5,25%) und Schweden (aktuell: 4,0%) dürften ihre Zinspause im Januar fortsetzen. Von der EZB äußert sich Centeno (auch am Fr.).
Auf einem informellen EU-Gipfel sprechen die europäischen Staats- und Regierungschefs über die weitere Unterstützung der Ukraine.
In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a. Apple, Amazon, Meta und Deutsche Bank.
Der „offizielle“ US-Arbeitsmarktbericht sollte nach dem überraschend starken Ergebnis im Vormonat für Januar eine Verlangsamung des Beschäftigungsaufbaus zeigen (Dez.: +216k). Die Arbeitslosenquote (Dez.: 3,7%) sollte leicht gestiegen sein, die Lohndynamik (Dez.: +0,4% zum Vm.) etwas moderater ausgefallen sein.
Der Bundestag verabschiedet den korrigierten Haushaltsplan für 2024.
In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichtet u.a. Shell
1637 erreichte die Tulpenmanie in den Niederlanden ihren Höhepunkt. Die ersten Tulpen kamen Ende des 16. Jahrhunderts aus dem Osmanischen Reich und wurden rasch zu einem Statussymbol. In den 1630er Jahren begannen sich die Preise für Tulpenzwiebeln innerhalb weniger Jahre zu vervielfachen. Die Preise erreichten Anfang Februar 1637 ihren Höhepunkt. Die besonders begehrte Zwiebel „Semper Augustus“ kostete in etwa so viel wie ein Stadthaus an einer vornehmen Gracht in Amsterdam. Kurze Zeit später kollabierte der Markt. Ab dem 7. Februar 1637 fielen die Preise um 95 Prozent. Teile der Bevölkerung verloren ihre Ersparnisse. Wer rechtzeitig verkauft hatte, konnte sich in Amsterdam ein schönes Leben machen.