Der Wochenausblick auf KW 50. In den USA werden neue Inflationsdaten zeigen, ob eine Zinssenkung im Dezember zu erwarten ist. EZB, SNB und Bank of Canada werden ihre Zinsen bereits weiter senken. In China bleibt die Preis- und Konjunkturdynamik noch schwach. Die Regierung könnte aber ein wichtiges Signal für weitere Stimuli geben. In der Q3-Berichtssaison legen noch Adobe und Oracle ihre Ergebnisse vor. Und vor 21 Jahren „vertippte“ ein Händler in Tokio über 200 Mio. Dollar (fat finger).
Zur Wiedereröffnung von Notre Dame kommen zahlreiche Staats- und Regierungschefs nach Paris, inkl. Donald Trump.
In China dürfte die Inflationsrate auch im November nur knapp über der 0%-Marke gelegen haben (Oktober: +0,3%). Die Produzentenpreise könnten zum Vorjahr sogar noch stärker gesunken sein (Oktober: -2,9%). Die leichte Verbesserung der Konjunkturdaten im November durch die Stimuli der Regierung ist noch nicht in den Preisen sichtbar.
Im Rahmen der Q3-Berichtssaison berichtet u.a.: Oracle
Die Daten zum Außenhandel in China dürften eine unauffällige Entwicklung der Ausfuhren im November zeigen. In den Vormonaten waren die Exporte witterungsbedingt starken Schwankungen unterworfen und damit wenig aussagekräftig (Oktober: +12,7%). Auch die Importe waren zuletzt sehr volatil und dürften im November nur noch leicht unter dem Vorjahreswert gelegen haben (Oktober: -2,3%).
Die Notenbank in Australien (RBA) wird auf ihrer Dezembersitzung ihren Leitzins erneut unverändert halten (aktuell: 4,35%). Die Konjunktur- und Inflationsdaten sind zuletzt robust ausgefallen. Die erste Zinssenkung wird nicht vor Februar erwartet.
In den USA sollten die Verbraucherpreise (CPI) im November in etwas geringerem Tempo wie im Vormonat zugelegt haben (Oktober: +0,3%). Zum Vorjahr dürfte die Inflationsrate damit erneut bei 2,6% gelegen haben. Auch die Kernteuerung sollte sich wieder etwas verlangsamt haben, nachdem sie in den Vormonaten nicht im Einklang mit dem 2%-Ziel der FED stand (Oktober: +0,3%). Die jährliche Kerninflationsrate sollte leicht gefallen sein (Oktober: 3,3%). Eine solche Entwicklung ist eine notwendige Bedingung für eine erneute Zinssenkung bereits auf der nächsten FED-Sitzung am 18. Dezember.
Die Notenbank in Kanada (BoC) wird ihren Leitzins auf ihrer Dezembersitzung weiter senken (aktuell: 3,75%). Der leichte Anstieg der Inflation und v.a. die gesunkenen FED-Zinserwartungen sprechen aber klar für einen „normalen“ Zinsschritt, nachdem im Vormonat die Zinsen noch um 50 Bp gesenkt wurden. In Brasilien dürfte die Notenbank ihren Leitzins dagegen weiter anheben (aktuell: 11,25%). Denn Inflation und Inflationserwartungen tendieren zuletzt deutlich nach oben. Auch ein großer Schritt um 100 Bp ist möglich.
In China könnte die jährliche Zentrale Wirtschaftskonferenz – bei der eigentlich v.a. über die übergreifenden Leitlinien diskutiert wird – bereits ein Signal geben, wie entschlossen am 5%-Wachstumsziel für 2025 festgehalten wird. Der Nationale Volkskongress findet erst im März statt.
Im Rahmen der Q3-Berichtssaison berichtet u.a.: Adobe
Die EZB wird auf ihrer Dezembersitzung die Leitzinsen weiter senken. Der Einlagensatz dürfte erneut um 25 Bp auf dann 3,15% reduziert werden. Die Konjunktur- und Inflationsdaten sind zuletzt schwächer als erwartet ausgefallen und sprechen für eine Abwärtsrevision des Konjunktur- und Inflationsausblicks. EZB-Chefin Lagarde dürfte zudem weitere Zinssenkungen in Richtung der Landezone bei 2-2,5% in Aussicht stellen.
Auch die Notenbank in der Schweiz (SNB) wird ihren Leitzins zum vierten Mal um 25 Bp senken (aktuell: 1%). Angesichts der niedrigen Inflation und des starken Aufwärtsdrucks auf den Franken ist auch ein großer Zinsschritt um 50 Bp nicht ausgeschlossen.
Im Rahmen der Q3-Berichtssaison berichtet u.a.: Broadcom
Von der EZB liefert Holzmann Einschätzungen zur Zinsentscheidung am Vortag.
Am 8. Dezember 2005 erhielt ein Händler der japanischen Bank Mizuho Securities in Tokio den Auftrag, eine Aktie der Zeitarbeitsfirma J-Com zum Preis von 610.000 Yen zu verkaufen. Er gab jedoch stattdessen eine Order über 610.000 Aktien zum Preis von einem Yen in sein Handelssystem ein. J-Com war an diesem Tag neu an der Börse notiert (IPO), was für erhöhte Volatilität sorgte. Viele Händler, die die Order sahen, nutzten die Situation aus, um billig Aktien zu kaufen und teuer weiterzuverkaufen. Die Tokioter Börse konnte die fehlerhafte Order nicht rechtzeitig stornieren, obwohl Mizuho dies sofort nach dem Erkennen des Fehlers versuchte. Der damals „teuerste Tippfehler der Welt“ (fat finger) führte zu einem Verlust von etwa 225 Millionen US-Dollar (rund 27 Milliarden Yen) für Mizuho Securities.