21.02.2025

Der Wochenausblick auf KW 9 2025

Der Wochenausblick auf KW 9. Neue Inflationsdaten aus Deutschland, den USA und Japan werden zeigen, wie groß der geldpolitische Spielraum der Notenbanken derzeit ist. Politisch stehen die Bundestagswahl sowie die Zollverhandlungen zwischen der EU und den USA im Fokus. Auf Unternehmensseite stellen Apple und Amazon neue Spielregeln und technische Neuheiten vor. In der Q4-Berichtssaision öffnen zudem die erfolgreichen DAX-Unternehmen Allianz und MunichRe sowie die Tech-Schwergewichte Ebay und Salesforce ihre Bücher. Wochenhighlight sind aber die Zahlen von Nvidia. Und vor 37 Jahren schlossen die großen Notenbanken ein Abkommen zur Stabilisierung des US-Dollars unter den Augen der Mona Lisa  


Samstag/Sonntag

Auf politischer Seite 

In Deutschland findet die vorgezogene Wahl zum 21. Deutschen Bundestag statt. Angesichts der knappen Mehrheitsverhältnisse sind längere Verhandlungen zur Bildung einer Koalition im Anschluss wahrscheinlich. 

Auf der CPAC-Konferenz der Konservativen in den USA sprechen Präsident Trump sowie die italienische Regierungschefin Meloni und Argentiniens Staatschef Milei. Kontroverse Statements zu gesellschaftlichen und außenpolitischen Themen sind zu erwarten.


Montag

Auf konjunktureller Seite 

In Deutschland dürfte der ifo Geschäftsklimaindex im Februar weiter leicht gestiegen sein (Januar: 85,1 Punkte). Das signalisiert u.a. der Anstieg der bereits veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes. Dabei dürften sich die Geschäftsaussichten vor allem in der Industrie weiter etwas aufgehellt haben. Zum Teil spiegelt sich darin die Hoffnung auf eine stabile Regierungskoalition und eine mutige Reformagenda nach der Bundestagswahl. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. 

Auf politischer Seite

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine jährt sich zum dritten Mal. 


Dienstag

Auf geldpolitischer Seite

Die Notenbank in Südkorea dürfte ihren Leitzins zum dritten Mal um 25 Bp auf 2,75% senken. Die Notenbank in Ungarn wird ihre seit September 2024 dauernde Zinspause dagegen wohl fortsetzen (aktuell: 6,5%). 

Von der FED sprechen Logan, Barkin und Barr.

Von der EZB äußern sich Schnabel und Nagel.

Auf Unternehmensseite

Auf der Hauptversammlung von Apple wird u.a. über die Abschaffung der DEI-Richtlinien abgestimmt.

In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichtet u.a. Home Depot.
 


Mittwoch

Auf politischer Seite

Die G20-Finanzminister und Notenbankchefs treffen sich in Kapstadt.  

Auf geldpolitischer Seite

Von der FED spricht Bostic zum Wirtschaftsausblick.

Auf Unternehmensseite

Auf seiner Entwicklerkonferenz präsentiert Amazon technische Neuerungen, u.a. wird eine neue Version des Sprachmodells „Alexa“ erwartet.

In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a.: Agilent, Deutsche Telekom, EBay, MunichRe, Nvidia, Salesforce, Snowflake und Stellantis 

 


Donnerstag

Auf konjunktureller Seite

In den USA dürfte der Auftragseingang für langlebige Güter im Januar wieder gestiegen sein (Dezember: -2,2%). Im Vormonat hatte ein Rücksetzer bei den volatilen Großaufträgen das Ergebnis belastet. Im Trend bleibt die Entwicklung in der US-Industrie damit leicht aufwärtsgerichtet. 

Auf geldpolitischer Seite

Die EZB veröffentlicht die Protokolle zur letzten Sitzung am 30. Januar. Zudem beginnt bereits die „Schweigeperiode“ vor der nächsten Zinsentscheidung am 6. März.

Von der FED sprechen Schmid, Hammack und Harker.

Auf Unternehmensseite

In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichtet u.a. Dell. 


Freitag

Auf konjunktureller Seite 

In Japan hat sich die Inflationsrate im Raum Tokio im Februar wohl kaum verändert. Allerdings dürfte die Kerninflation wieder über 2% gelegen haben (Januar: +1,9%) und damit die Erwartungen an weitere Zinsanhebungen der BoJ stützen.  

Auch in Deutschland dürfte sich die Inflationsrate im Februar kaum verändert haben. Nach dem überraschenden Rückgang im Vormonat dürften die Verbraucherpreise zwar wieder etwas gestiegen sein. Zum Vorjahr dürfte die Inflationsrate wie auch die Kerninflationsrate aber unverändert bei 2,3% bzw. 2,9% gelegen haben. Auch wenn das 2%-Ziel damit noch nicht erreicht ist, dürfte sich die EZB von dieser Entwicklung bestätigt sehen und an ihrem geldpolitischen Lockerungskurs insgesamt festhalten.  

In den USA ist die PCE-Kerninflation – das von der FED präferierte Maß für Teuerung – im Januar wohl weniger stark gestiegen als die CPI-Daten das hatten befürchten lassen. Ein Anstieg um etwa 0,25% zum Vormonat würde die Jahresrate sogar leicht auf 2,6% drücken (Dezember: +2,8%) und könnte so die Sorgen vor einem erneuten Anziehen des inflationären Drucks zunächst etwas dämpfen.

Auf geldpolitischer Seite

Von der FED spricht Goolsbee mit JP Morgan CEO Dimon. Michael Barr legt seinen Posten als Chef der Bankenaufsicht nieder. Er bleibt aber FOMC-Mitglied.

Auf Unternehmensseite

In der Berichtssaison zum vierten Quartal berichten u.a. Allianz, Amadeus und BASF.


KW 9 in historischer Perspektive

Am 22. Februar 1987 wurde von den G7-Staaten in Paris das Louvre-Abkommen geschlossen. Ziel war die Stabilisierung der Wechselkurse, v.a. das Aufhalten des starken Kursverfalls des US-Dollars. Der Dollar hatte zwischen 1980 und 1985 handelsgewichtet zunächst um fast 100 Prozent aufgewertet, worauf hin sich die Staaten mit dem Plaza-Abkommen zu einer gemeinsamen Schwächung des Dollars verabredet hatten. Der dann folgende Kursverfall in Richtung der ursprünglichen Niveaus wurde aber als übertrieben und gefährlich diagnostiziert, weshalb das Louvre-Abkommen diese Bewegung wieder beenden sollte. Hierfür trafen sich die Finanzminister und Notenbankchefs im Louvre-Museum in Paris, um inmitten der Kunst über die globale Geldpolitik zu diskutieren. Eine Anekdote besagt, dass einige Delegierte die Gelegenheit nutzten, um heimlich Selfies mit der Mona Lisa zu machen – sehr zur Verwunderung der Museumswächter. Das Abkommen wurde allerdings nie effektiv umgesetzt. Denn wie so oft in der Finanzwelt galt: Ein guter Plan hält genau so lange, bis die Märkte sich dagegen entscheiden.


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