Die März-Daten zur deutschen Industrie sind gemischt ausgefallen. Die Exportnachfrage hat sich zwar etwas erholt, der Auftragseingang fiel dagegen schwach aus. Die Daten signalisieren, dass auch die Industrieproduktion im März wieder gesunken ist, und verpassen den aufgekommenen Konjunkturhoffnungen damit einen Dämpfer, meint Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.
Die deutschen Warenexporte sind im März wieder gestiegen (+0,9%) und haben von einer stärkeren Nachfrage aus den USA sowie aus China profitiert. Der industrielle Auftragseingang ist dagegen überraschend weiter gesunken (-0,4%). Ohne die volatilen Großaufträge stand zwar ein leichtes Plus unter dem Strich, verantwortlich war allerdings allein die stärkere Auslandsnachfrage. Die inländische Nachfrage fiel dagegen schwach aus. So sanken die Inlandsaufträge im März sogar um 3,6%. Ein noch größeres Minus wurde durch eine Erholung der Aufträge in der Elektro- und der Automobilindustrie verhindert. Auf Basis der heutigen Daten dürfte auch die Industrieproduktion im März gesunken sein. Das deutliche Plus in den beiden Vormonaten war demnach durch Sondereffekte (u.a. milde Witterung) bei der Bauproduktion sowie einer Erholung in den energieintensiven Bereichen überzeichnet.
Ausblick: Dämpfer für die Konjunkturhoffnungen
Die März-Daten zur Industrie verpassen den aufgekommenen Konjunkturhoffnungen einen Dämpfer. Die Wirtschaftsleistung dürfte zwar auch im zweiten Quartal etwas zulegen, eine dynamische Trendwende nach oben zeichnet sich aber nicht ab. Die Industrie leidet u.a. unter den strafferen monetären Rahmenbedingungen, denn mit dem nachlassenden inflationären Druck steigen die Realzinsen. Der Druck auf die EZB, die Zinsen bald zu senken, bleibt damit hoch. Für Investoren unterstreichen die heutigen Daten: Bei zyklischen Geschäftsmodellen in Europa bis auf Weiteres selektiv bleiben.