Die Verbraucherpreise im Euro-Raum sind im März um 0,8% zum Vormonat gestiegen. Die jährliche Inflationsrate ist damit auf 2,4% gefallen. Insgesamt halten die Daten die Tür für eine erste Zinssenkung durch die EZB im Juni offen. Gleichzeitig signalisiert die anhaltend hohe Teuerung der Dienstleistungen, dass das Potenzial für Lockerungen auch in Europa vorerst begrenzt bleibt, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.
Die Inflationsrate im Euro-Raum ist im März von 2,6 auf 2,4% gesunken. Verantwortlich dafür war aber erneut vor allem ein Basiseffekt aus dem Vorjahr. Denn zum Vormonat sind die Verbraucherpreise abermals kräftig um 0,8% gestiegen. Während die Nahrungsmittel- und Energiepreise moderat gefallen sind, haben die Preise für Dienstleistungen (+0,7%) und vor allem für Güter (+1,9%) spürbar zugelegt. Bei den Dienstleistungspreisen dürfte die frühe Lage des Osterfestes eine treibende Rolle gespielt haben. Vor dem Hintergrund einer sich erholenden Nachfrage dürften sich gleichzeitig aber auch die hohen Lohnsteigerungen der vergangenen Monate preistreibend ausgewirkt haben. Die jährliche Kerninflation fiel dennoch von 3,1 auf 2,9% und liegt weiterhin deutlich niedriger als in den USA.
Aussichten für Anleger
Der Rückgang der Kerninflation auf unter 3% hält der EZB das Fenster für eine erste Zinssenkung im Juni offen. Gleichzeitig zeigen die Preisdaten für März, dass sich das Tempo des Disinflationsprozesses auch in Europa verlangsamt hat und die Perspektiven zunehmend durch die Entwicklung der Lohnkosten dominiert werden. Vor diesem Hintergrund verschiebt sich der Fokus der EZB noch stärker auf die Einschätzung der Lage von Konjunktur und Arbeitsmarkt. Unser Basisszenario bleibt, dass die EZB ab Jahresmitte die Leitzinsen senken wird und dabei den ersten Schritt im Juni und damit vor der FED beschließen wird. Allerdings dürfte sie mit ihren Zinssenkungen lediglich verhindern, dass es zu einem weiteren Anstieg der Realzinsen kommt. Eine starke Lockerung der Geldpolitik steht bis auf Weiteres auch in Europa nicht auf der Agenda.