01.03.2024

Marktkommentar | Euro-Inflation: Vorsicht auf der letzten Meile

Die Verbraucherpreise im Euro-Raum sind im Februar deutlich um 0,6% zum Vormonat gestiegen. Auch die Kernteuerung lag in diesem Bereich. Auffällig ist die Divergenz in der Preisentwicklung von Gütern und Dienstleistungen. Die jährliche Inflationsrate ist damit zwar auf 2,6% gefallen. Die aktuellen Daten stützen aber den abwartenden Kurs der EZB und sprechen gegen starke Zinssenkungen, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.       

Die Inflationsrate im Euro-Raum ist im Februar wie erwarten von 2,8 auf 2,6% gesunken. Verantwortlich dafür war aber ein Basiseffekt aus dem Vorjahr. Denn zum Vormonat sind die Verbraucherpreise um 0,6% gestiegen. Während die Nahrungsmittelpreise deutlich gefallen sind, haben die Energiepreise spürbar zugelegt. Auch der zugrunde liegende Preisdruck war im Februar höher als im Vormonat. Die Preise von Dienstleistungen haben kräftig zugelegt (+0,8%) und damit deutlich stärker als die Güterpreise (+0,3%). Dabei dürften auch die relativ hohen Lohnzuwächse in diesem Bereich eine Rolle gespielt haben. Die jährliche Kerninflation fiel von 3,3 auf 3,1% und liegt weiterhin deutlich niedriger als in den USA.

 

Aussichten für Anleger

Die Preisdaten für Februar zeigen, dass die Inflation zwar weiter fällt, dass sich das Tempo des Disinflationsprozesses aber auch in Europa verlangsamt hat. Gleichzeitig nimmt die Divergenz der Preisentwicklung zwischen lohn- und arbeitsintensiven Dienstleistungen und anderen Bereichen der Wirtschaft zu. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, dürfte die EZB zwar ab Jahresmitte die Leitzinsen etwas senken und könnte dies auch erstmals vor der FED tun. Allerdings dürfte sie lediglich bestrebt sein, damit einen weiteren Anstieg der Realzinsen zu verhindern und wird bis auf Weiteres keine darüberhinausgehende Lockerung des geldpolitischen Kurses signalisieren.


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Unsere Autoren

Dr. Johannes Mayr
Dr. Johannes Mayr

Chefvolkswirt

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