Auf ihrer heutigen Sitzung hat die EZB ihre Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte angehoben. Der Einlagensatz liegt mit 3,5% deutlich im restriktiven Bereich. EZB-Präsidentin Lagarde hat zudem eine weitere Anhebung im Juli klar angekündigt. Eine Zinspause war für die EZB – anders als für die FED – noch kein Thema. Der Straffungsimpuls wird dadurch verstärkt, dass die EZB die Reinvestitionen von Anleihen ab Juli zum Teil einstellen und somit den Abschmelzprozess ihrer Bilanz verstärken wird. Hintergrund der Entscheidung ist, dass die EZB ihren Inflationsausblick für die kommenden Jahre erneut nach oben revidiert hat und erheblichen Aufwärtsdruck durch die hohe Lohndynamik sieht. Beide Entwicklungen sind in den USA günstiger. Gleichzeitig sei die Unsicherheit des Ausblicks in Europa ungewöhnlich hoch.
Aussichten für Anleger
Die EZB sieht den Zinsgipfel noch in größerer Entfernung und hat heute nicht gewackelt. Mit weiteren Kollateralschäden in zinssensitiven und zyklischen Bereichen der Wirtschaft muss deshalb weiter gerechnet werden. Der geldpolitische Ausstiegspfad bleibt in Europa damit anspruchsvoller als in den USA und die Risiken für die Konjunktur bleiben höher.