Die Stimmung der Unternehmen im Euro-Raum hat sich im März überraschend deutlich aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) signalisiert, dass die Wirtschaft nach einem schwachen Winterhalbjahr im zweiten Quartal real wieder wachsen dürfte. In den arbeitsintensiven Wirtschaftsbereichen hat sich der Kostendruck weiter verstärkt. Damit untermauern die Daten den Zinsplan von EZB-Chefin Lagarde, der eine weitere Anhebung der Leitzinsen vorsieht, erklärt Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.
Der Einkaufsmanagerindex für die Gesamtwirtschaft ist im März um 2,1 auf 54,1 Punkte gestiegen. Dabei hat sich die Stimmung in der Industrie zwar weiter eingetrübt (-1,4 auf 47,1 Punkte), bei den Dienstleistern aber umso deutlicher aufgehellt (+2,9 auf 55,6 Punkte). Die Binnenkonjunktur im Euro-Raum zeigt sich also überraschend robust gegenüber hoher Inflation und Zinsanstieg. Unter den Dienstleistungen verzeichnete im März sowohl die Finanzdienstleister als auch die Freizeit- und IT-Branche deutliche Zuwächse. Die jüngsten Sorgen um das Bankensystem haben bisher also nicht auf die Unternehmen durchgeschlagen. Problematisch ist, dass gerade in den arbeitsintensiven Branchen der Kostendruck gestiegen ist. Die Industrie fällt dagegen weiter zurück. Zwar haben sich die Materialengpässe abgebaut und die Lieferketten normalisiert. Infolgedessen hat sich auch der Preisdruck nochmals verringert. Vor allem aber hat die Auslandsnachfrage weiter nachgelassen.
Aussichten für Anleger
Die heutigen PMI-Daten signalisieren, dass die jüngsten Probleme im Bankensystem bisher nicht auf die Unternehmen durchgeschlagen haben. Vielmehr zeigt sich die Konjunktur überraschend robust gegenüber dem Zinsanstieg und den Sorgen um die Finanzstabilität. Nach einer Abschwächung im Winterhalbjahr stehen die Zeichen damit auf ein wieder positives reales Wachstum im zweiten Quartal. Und in den arbeitsintensiven Wirtschaftsbereichen hat sich der Kostendruck sogar weiter verstärkt. Damit untermauern die Daten den Zinsplan von EZB-Chefin Lagarde, der weitere Anhebungen der Leitzinsen vorsieht. Auf Basis der heutigen robusten Konjunkturdaten könnte der EZB-Zinsgipfel etwas über den aktuellen Markterwartungen von 3,5% liegen. Wie stark die Zinsen tatsächlich noch angehoben werden müssen, hängt auch an der Transmission der bisherigen Straffungen. Hier stehen auch in Europa die Banken zunehmend im Fokus. Diese haben die Finanzierungskonditionen für Unternehmen zuletzt weniger stark gestrafft als auf Basis der Leitzinsen zu erwarten war. Dies dürfte sich zunehmend aber ändern.