Die US-Inflation ist im Januar auf 3,1% gesunken. Der zu Grunde liegende Preisauftrieb lag mit 0,4% zum Vormonat aber höher als erwartet. Die Daten stützen unsere Erwartung, dass die FED die Zinsen nicht vor Jahresmitte senken wird, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.
Die US-Verbraucherpreise sind im Januar um 0,3% zum Vormonat und damit etwas stärker als erwartet gestiegen. Die jährliche Inflationsrate ist damit auf 3,1% gesunken (Dezember: 3,4%). Zwar haben die Energiepreise deutlich nachgegeben. Die Nahrungsmittelpreise haben aber unerwartet wieder zugelegt. Vor allem aber lag der Preisanstieg ohne die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel bei 0,4% zum Vormonat. Die jährliche Kerninflationsrate stagnierte damit bei 3,9%. Deutlich sind im Januar erneut die Wohnkosten gestiegen. Aber auch die Preise der Dienstleistungen ohne Wohnkosten (Super-Kerninflation) sind um fast 0,9% gestiegen und lagen damit wieder 4,3% über Vorjahr (Dezember: 3,9%). Vor allem die Transportkosten und die Kosten für Gesundheitsdienstleistungen haben deutlich angezogen.
Die Januardaten bestätigen das Bild, dass der Disinflationstrend in den USA nur langsam läuft und der Weg zum 2%-Ziel der FED steinig ist und von Rückschlägen geprägt bleibt. Der laut Arbeitsmarktbericht zuletzt überraschend starke Lohnkostenanstieg dürfte zwar nur zu einem geringen Teil auf die Preise durchgeschlagen haben. Zusammen mit den jüngsten Konjunkturdaten sprechen die CPI-Daten aber dafür, dass die FED hinsichtlich des Beginns und des Ausmaßes von Lockerungen vorsichtig und hinter den Markterwartungen bleibt. Die zu Jahresbeginn noch aggressiven Zinssenkungsspekulationen haben bereits deutlich korrigiert, und dieser Prozess könnte sich noch etwas fortsetzen. Denn wenig spricht derzeit dafür, dass die FED vor Jahresmitte den Rückwärtsgang einlegen wird. Gleichzeitig sprechen vorwärtsgerichtete Umfragen unter Unternehmen und Haushalten zum Preisdruck und den Preiserwartungen, aber auch gegen einen nachhaltigen Wiederanstieg der Teuerung. Auch weisen die Januardaten zur Inflation traditionell eine höhere Volatilität auf und sollten mit etwas Vorsicht interpretiert werden. Für Wirtschaft und Anleger gilt mit Blick auf Inflation und Zinsen bis auf Weiteres: Geduldig bleiben