Die Stimmung der deutschen Unternehmen hat sich im Oktober etwas verbessert. Der ifo Geschäftsklimaindex stieg nach fünf Rückgängen in Folge erstmals wieder um 1,1 auf 86,9 Punkte. Die deutsche Wirtschaft dürfte zwar auch im vierten Quartal schrumpfen. Das Risiko eines Absturzes zum Jahreswechsel hat aber abgenommen. Denn aus der Industrie mehren sich die Zeichen einer Bodenbildung. Aus Anlegersicht positiv ist auch, dass die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinsschritte durch die EZB mit dem Rückgang der Inflation gesunken ist, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.
Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Oktober um 1,1 auf 86,9 Punkte gestiegen, und damit etwas stärker als erwartet. Es war der erste Anstieg nach fünf Rückgängen in Folge. Eine Trendwende ist das zwar noch nicht. Die Entwicklung gibt aber Anlass für Hoffnung. Sowohl die Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate haben sich im Oktober etwas verbessert. In sektoraler Betrachtung haben sich die Aussichten vor allem für die Dienstleister aufgehellt. Und in der Industrie mehren sich die Zeichen einer Bodenbildung. Trübe war dagegen erneut die Stimmung im Baugewerbe und im Handel.
Insgesamt bestätigt der ifo Geschäftsklimaindex für Oktober zwar, dass sich die deutsche Wirtschaft in einer konjunkturellen Schwächephase befindet. Das Risiko eines Absturzes zum Jahresende hat aber abgenommen. Auf dem aktuellen Niveau spricht der Index für einen moderaten Rückgang der Wirtschaftsleistung im vierten Quartal um etwa 0,5 Prozent. Auch im dritten Quartal dürfte das BIP leicht geschrumpft sein. Verantwortlich hierfür ist vor allem der starke Anstieg der Finanzierungskosten für Unternehmen und Haushalte als Folge der Zinswende der EZB sowie eine bis zuletzt schwache der Auslandsnachfrage.
Mit Blick auf die kommenden Monate macht die jüngste Belebung der Konjunktur in China aber Hoffnung auf eine Bodenbildung in der Industrie. Bauwirtschaft und Handel bleiben dagegen wohl bis auf Weiteres ein Bremsfaktor. Hier sind die Preiskorrekturen wohl noch nicht ausgestanden. Kurzfristig das größte Risiko für die deutsche Wirtschaft liegt in einem erneuten Anstieg der Energiepreise im Winter, der über Kaufkraftverluste der Haushalte und höhere Produktionskosten die Nachfrage nochmal empfindlich bremsen könnte. Bleibt dies aus, könnte die Industrie in den kommenden Monaten ihre Stabilisierung fortsetzen. Positiv aus Anlegersicht ist zudem, dass der Preisdruck im Euro-Raum zuletzt spürbar nachgelassen hat und dadurch die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinsschritte durch die EZB deutlich gesunken ist.