Die US-Inflation ist auch im Dezember gesunken. Die Preisdynamik hat sich wie erwartet verlangsamt. Die FED könnte das Tempo der Zinsanhebungen im Februar weiter reduzieren. Eine klare Empfehlung geben die Dezember-Daten hierzu aber nicht. Vor allem bleibt eine rasche Trendwende bei den Zinsen weiterhin wenig wahrscheinlich. Denn nach den Erfahrungen der vergangenen Monate dominiert weiter die Sorge vor einem zu raschen Lockern der Inflationsbremse, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb&Wallwitz.
Die US-Inflationsrate ist im Dezember, wie erwartet, von 7,1 auf 6,5% zurückgegangen. Bemerkenswert ist, dass die Verbraucherpreise zum Vormonat erstmals wieder gesunken sind. Vor allem die Energiepreise haben zum Jahresschluss spürbar nachgegeben. Ohne die volatilen Komponenten Energie und Nahrungsmittel sind die Verbraucherpreise um 0,3% zum Vormonat gestiegen. Die Kernrate lag damit bei 5,7% (Nov.: 6,0%). Rückläufig waren die Preise erneut bei dauerhaften Gütern, besonders deutlich bei Gebrauchtwagen. Die von FED-Chef Powell zuletzt in den Fokus gerückten Preise in der Kategorie „Dienstleistungen ohne Wohnkosten“ – die besonders stark von der Lohndynamik getrieben werden – haben um 0,25% zugelegt, ein ähnliches Tempo wie im Vormonat. Der Anstieg bei den Wohnkosten war dagegen erneut stark. Hier steht die Trendwende weiter aus.
Aussichten für Anleger
Die Dezember-Daten stützen die Sicht, dass der Inflationsgipfel in den USA überschritten ist und der Preisdruck in den kommenden Monaten schrittweise und in geordneten Bahnen weiter nachlassen wird. Zentral ist, dass die Arbeitsmarktdaten und die Umfragen unter Unternehmen eine Abflachung der Lohndynamik signalisieren. Und auch die Wohnkosten dürften ihren Hochpunkt bald erreicht haben.
Die FED könnte das Tempo ihrer Zinsanhebungen deshalb weiter reduzieren. Für die kommende Sitzung (1. Februar) liegt neben einem erneuten 50 Bp Schritt erstmals seit Monaten auch eine „normale“ Anhebung um 25 Basispunkte auf dem Tisch. Den Zinsgipfel erwarten wir in den kommenden Monaten im Bereich zwischen 5 und 5,5%. Mit den heutigen Daten steigt auch die Hoffnungen auf ein soft Landing der US-Wirtschaft. Nach wie vor halten wir die Spekulationen über rasche Zinssenkungen aber für überzogen. Denn nach den Erfahrungen der vergangenen Monate und mit Blick auf die historischen Erfahrungen der 1970er Jahre und den anhaltend starken US-Arbeitsmarkt dominiert innerhalb der FED weiter die Sorge vor einem zu raschen Lockern der Inflationsbremse. Gegen Zinssenkungen spricht auch, dass sich die Finanzierungskonditionen für die Privatwirtschaft in den USA zuletzt – trotz der Zinsanhebungen –wieder verbessert haben. Die FED hat die Konjunktur und damit die Inflation also in den vergangenen Wochen bereits kaum noch gebremst.