Die US-Inflation ist im Oktober auf 3,0% gesunken. Vor allem niedrigere Energiepreise haben für eine Entlastung der Haushalte gesorgt. Aber auch der zu Grunde liegende Preisauftrieb lag mit 0,2% zum Vormonat niedriger als zuletzt und damit auf einem Niveau, was langfristig zum Inflationsziel der FED passt. Die Daten stützen die Erwartung, dass die US-Notenbank keine weiteren Zinsschritte beschließen wird, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.
Die US-Verbraucherpreise haben im Oktober stagniert. Die Inflationsrate ist damit von 3,7 auf 3,2% gesunken. Gebremst durch die ungewöhnlich milde Witterung haben vor allem die Energiepreise spürbar nachgegeben. Ohne die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel lag der Preisanstieg im Oktober bei 0,2% zum Vormonat und damit etwas niedriger als zuletzt und auf einem Niveau, was langfristig zum 2%-Inflationsziel der FED passt. Die jährliche Kerninflationsrate fiel leicht auf 4,0% (September: 4,1%). Dabei sind im Oktober die Wohnkosten weniger stark gestiegen als in den Vormonaten. Die Transportkosten haben dagegen nochmals deutlich zugelegt.
Die Oktober-Daten zur Inflation legen nahe, dass sich der Disinflationstrend in den USA zwar verlangsamt hat, aber weiterhin läuft. Die Daten geben der FED damit Sicherheit, dass die Transmission ihrer strafferen Geldpolitik über die Abschwächung von Stellenaufbau und Lohnentwicklung in die Preise wirkt. So sind im Oktober die im Fokus der FED stehenden Preise in der Kategorie „Dienstleistungen ohne Wohnkosten“ (Super-Kerninflation) – die besonders stark von der Lohndynamik getrieben werden – ebenso nur um 0,2% gestiegen und damit deutlich langsamer als zuletzt (September: +0,6%). Sie lagen noch 3,75% über Vorjahr. Die FED wird sich in den kommenden Monaten nicht von ihrem Kurs einer vorsichtigen Steuerung des Zinspfades abbringen lassen. Basisszenario bleibt, dass die FED den Zinsgipfel erreicht hat und in den kommenden Monaten versuchen wird die Inflation durch ein unverändert hohes Leitzinsniveau und mit Hilfe der deutlich erhöhten Realzinsen schrittweise in den Zielbereich zu führen. Die Erwartung rascher Zinssenkungen sind aber überzogen und wirken diesen sogar entgegen. Denn je stärker sich die Finanzierungskonditionen am Finanzmarkt und in der Wirtschaft dadurch verbessern, desto konsequenter muss die FED am restriktiven Kurs festhalten, um den gewünschten Effekt auf Konjunktur und Preise zu erreichen. Es gilt also: Vorsicht vor zu viel Optimismus.