In den USA haben sich die wirtschaftliche Dynamik wie auch die Preisdynamik im Juli moderat abgekühlt, und der ISM-Index und aktuelle Arbeitsmarktdaten lassen eine ähnliche Entwicklung auch für die kommenden Monate erwarten. Der Straffungskurs der FED sowie die global schwächere Konjunktur bremsen die Nachfrage. Und auch am Arbeitsmarkt sind zunehmend Bremsspuren erkennbar. Anders als in Europa läuft der Prozess insgesamt aber sehr geräuschlos und der FED scheint ein Soft Landing tatsächlich zu gelingen. Hierbei helfen auch die strukturellen Vorteile der US-Wirtschaft, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.
Die Stimmung der US-Industrieunternehmen hat sich im Juli auf niedrigem Niveau stabilisiert. Der ISM-Index stieg leicht auf 46,4 Punkte (Juni: 46 Punkte), lag aber erneut deutlich unter der 50er Expansionsschwelle. Während die Komponente der Auftragseingänge etwas zulegte, fiel der Preisdruck erneut gering aus. Auch die Anspannung am Arbeitsmarkt hat sich der Umfrage nach verringert. Die Beschäftigungsnachfrage der Unternehmen sank auf den tiefsten Stand seit dem COVID-Einbruch im Frühjahr 2020. Ein ähnliches Bild zeigen auch die sektoral breiter gefassten JOLTS-Daten, die ihren Abwärtstrend fortgesetzt haben. Das Verhältnis von offenen Stellen zu Arbeitssuchenden lag mit 1,6 zwar noch deutlich über dem Zielkorridor der FED, dieser kommt aber zumindest wieder in Sichtweite.
Aussichten für Anleger
Die neuen Daten bestätigen somit das positive wirtschaftliche Bild, das die vergangene Woche veröffentlichten Ergebnisse zum BIP-Wachstum im zweiten Quartal, der Inflation und den Arbeitskosten sowie den Kreditkonditionen gezeichnet hatten. Der Straffungskurs der FED sowie die global schwächere Konjunktur bremsen die Nachfrage kontrolliert, insbesondere in den zyklischen Bereichen der Wirtschaft. Und auch am Arbeitsmarkt sind zunehmend Bremsspuren erkennbar. Gleichzeitig lässt der Preisdruck kontrolliert nach. Der FED scheint ein Soft Landing tatsächlich zu gelingen. Dabei helfen ihr auch die strukturellen Vorteile der US-Wirtschaft. Hierzu zählt der vor allem im Vergleich zu Europa höhere Anteil der Dienstleistungen an der Wertschöpfung und insbesondere die Dominanz des US-Marktes in Zukunftstechnologien und säkularen Wachstumstrends aus der Digitalen Welt. Und nicht zuletzt auch die Tatsache, dass die US-Inflation zu einem größeren Teil hausgemacht war und so durch wirtschaftspolitische Bremsmanöver besser in den Griff zu bekommen ist.