Das Jahr 2022 war von vielen tiefgreifenden Ereignissen geprägt – auf der politischen Bühne von dem Überfall Russlands auf die Ukraine und in wirtschaftlicher Hinsicht durch die höchsten Inflationsraten seit eineinhalb Generationen. Beides führte zu erheblichen Bewertungsabschlägen für alle Anlagekategorien. In politischen Krisenzeiten, wenn Aktienkurse fallen, funktionieren normalerweise steigende Anleihenkurse als Puffer. In diesem Jahr fielen aber auch diese, sodass es für unseren Phaidros Funds Balanced als ausgewogenen Mischfonds kaum eine Möglichkeit gab, sich dem Abwärtstrend zu entziehen. Der MSCI World Aktienindex gab allein im ersten Halbjahr bis zu 17,1% ab, während der Deutsche Rentenindex REXP (als Performanceindex), der die Wertentwicklung deutscher Staatsanleihen misst, sein Jahrestief im Oktober bei -12,4% verzeichnete. Der Phaidros Funds Balanced F verlor auf Jahressicht -15,8%. Die 3-Jahres-Performance des Fonds liegt bei +1,3% p.a. und die 5-Jahres-Performance bei +3,9% p.a. Das Fondsvolumen betrug zum Jahresende 1,3 Milliarden Euro.

 

Wertentwicklung des PHAIDROS FUNDS BALANCED F und der Vergleichsgruppe seit Auflage der Anteilsklasse in %

Phaidros Funds Balanced F

LU0996527213
* Anteilsklasse B (aufgrund fehlender 10-Jahres-Historie bei Anteilsklasse F)
  10J p.a. 5J p.a. 3J p.a. 2022
Performance (%) *5,9 3,9 1,3 -15,8
Volatilität (%) *9,4 11,0 12,9 12,9

Das zurückliegende Jahr zerfiel in zwei Phasen. Die erste Jahreshälfte (Phase 1) war gekennzeichnet von dem Schock über die neuen Verhältnisse. Die steigenden Risikoprämien sorgten insbesondere bei den Favoriten der Vorjahre für erhebliche Verluste. Die Aktien von Technologie-Unternehmen der zweiten Reihe wurden besonders stark verkauft. Hier hat der Fonds insbesondere unter dem Wertverfall bei PayPal, Shopify, Pinterest und Teladoc gelitten. Gleichzeitig stieg die Inflation aufgrund der deutlich erhöhten Energie- und Nahrungsmittelpreise noch einmal an (nachdem sie im Vorjahr schon von den gestörten Lieferketten und der hohen Liquidität bei den Konsumenten angeheizt worden war). Das führte zu steigenden Zinsen und fallenden Kursen in allen Anleihensegmenten. Der Fonds erlitt mit einigen Nachranganleihen, insbesondere von Immobilienunternehmen, deutliche Verluste. Im Juni markierte der Fonds seinen Tiefpunkt für das Jahr.

In dieser ersten Phase reduzierte der Fonds das Gewicht der Technologie-Aktien der zweiten Reihe deutlich – wenn auch, im Nachhinein gesehen, nicht schnell und nicht deutlich genug. Auf der anderen Seite wurden Aktien von Unternehmen gekauft, die mit der Inflation gut umgehen konnten, wie etwa Linde, JP Morgan oder Walmart.

„Insgesamt hat sich die Wertentwicklung nach einem schwachen Start im Jahresverlauf deutlich verbessert. Das Portfolio des Fonds ist heute sehr viel günstiger bewertet als vor Jahresfrist, was nicht nur mit den teilweise niedrigeren Kursen zu tun hat, sondern auch mit der generell guten Gewinnentwicklung in den Unternehmen.“

Dr. Georg von Wallwitz | Lead Portfoliomanager

In der zweiten Jahreshälfte (Phase 2) gab es zwar in vielen Märkten noch neue Tiefststände, aber die Verhältnisse wurden ordentlicher und der Fondskurs konnte sich erholen. Der Verkaufsdruck lastete in dieser Phase auf den großen Technologie-Aktien wie Meta Platforms, Amazon, Alphabet (Google) und Apple, deren Kurse nun ebenfalls erheblich nachgaben. Die Drohungen gegenüber Taiwan und die Null-COVID-Strategie der chinesischen Regierung sorgten in Asien für erheblich niedrigere Kurse – was im Fonds zum Verkauf der letzten China-Aktien führte, denen von AIA. Auch Anleihen notierten noch einmal niedriger und der REXP-Index erreichte am 21. Oktober seinen Tiefpunkt. Der Fonds hielt in dieser Phase über 15% Liquidität, hauptsächlich in Gold und US-Dollar.

Ab dem Ende des dritten Quartals begannen wir mit dem vorsichtigen Abbau der Liquiditätsquote. Zunächst schichteten wir einen Teil der Gold-Quote in US-Staatsanleihen um, die zu diesem Zeitpunkt mit über 4% verzinst waren. Aber auch bei Unternehmensanleihen wurden Positionen aufgebaut, wie etwa bei Zinspapieren der Credit Suisse, Abu Dhabi Ports und Upstart Holdings. Auf der Aktienseite wurden weiterhin einige hoch bewertete Unternehmen verkauft, wie etwa der Flugbuchungs-Dienstleiser Amadeus. Dafür fanden günstig bewertete Unternehmen mit hervorragendem Geschäftsmodell wie die Deutsche Post und der Chip-Hersteller Taiwan Semiconductor (TSMC) Aufnahme in den Fonds.

Insgesamt hat sich die Wertentwicklung nach einem schwachen Start im Jahresverlauf deutlich verbessert. Das Portfolio des Fonds ist heute sehr viel günstiger bewertet als vor Jahresfrist, was nicht nur mit den teilweise niedrigeren Kursen zu tun hat, sondern auch mit der generell guten Gewinnentwicklung in den Unternehmen. Positiv lässt sich abschließend auch festhalten, dass es im herausfordernden Jahr 2022 keinen Anleiheausfall im Portfolio zu verzeichnen gab.

Der Ausblick für den Phaidros Funds Balanced ist damit so gut wie seit Jahren nicht. Er vereinnahmt über seine Anleihen wieder nennenswert Zinsen und die Kurs-Gewinn-Verhältnisse der Aktien sind niedrig. Auch wenn wir die Ereignisse (und insbesondere den Kanonendonner) des nächsten Jahres nicht vorhersagen können, haben wir dennoch allen Grund, für die nächsten drei bis fünf Jahre sehr optimistisch auf die Entwicklung des Fonds zu blicken.

 

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