Der Jahresbeginn 2023 war in Europa und den USA geprägt vom Kampf der Zentralbanken gegen die Inflation. Die Fed und EZB setzten den Zinsanhebungszyklus bis in das dritte Quartal fort. Der US-Leitzins stieg dabei in vier Schritten um 100 Basispunkte auf 5,25% und die EZB legte im zurückliegenden Jahr in sechs Zinsschritten nochmal 200 Basispunkte nach und erhöhte den Leitzins damit auf 4,0%. In diesem Umfeld taten sich Staatsanleihen zu Jahresbeginn noch schwer und das Zinsniveau für längere Laufzeiten stieg weiter. 10-jährige Bundesanleihen, die zum Jahresanfang bei 2,5% rentierten, erreichten erst Anfang Oktober bei gut 3% ihren Höhepunkt.
Während Staatsanleihen in diesem Zeitraum also Kursverluste verzeichneten, verschaffte die Verlangsamung des Zinsanstiegs dem High Yield-Segment wieder mehr Liquidität und Attraktivität. So verzeichnete der europäische High Yield-Index bereits im ersten Halbjahr eine nennenswerte Erholung, die nur vorübergehend von der Krise um die Regionalbanken in den USA und der kurzfristig aufkommenden Unsicherheit im Zuge der Zwangsübernahme der Credit Suisse unterbrochen wurde. Diese Erholung nutzten wir bei einigen Titeln zum Verkauf und bauten im Gegenzug unsere Positionen in Unternehmensanleihen mit höchster Bonität und längerer Restlaufzeit weiter aus. Die Portfolioduration erhöhten wir mit diesen Anpassungen von vier auf etwa sechs Jahre. Diese risikoarmen Anleihen wurden wieder zu positiven Realzinsen gehandelt und sollten in Anbetracht des dynamischen Inflationsrückgangs und des schwachen Wachstums von in Europa mittelfristig sinkenden Zinsen profitieren.
Der kontinuierliche Rückgang der Inflationsraten sowohl in den USA als auch in Europa sorgte dann ab Ende des dritten Quartals für mehr Optimismus bei den Investoren, da der Druck auf die Zentralbanken zu weiteren Zinsanhebungen abnahm. Vor allem für die Fed ist der Rückgang der Inflation bei einer parallel gut laufenden Wirtschaft mit nahezu Vollbeschäftigung ein bemerkenswerter Erfolg. In Europa ist die konjunkturelle Dynamik deutlich schlechter und auch im nächsten Jahr kann nur mit einem geringen Wachstum gerechnet werden. Dies forcierte im vierten Quartal 2023 die Spekulationen über eine baldige Zinssenkung und sorgte für einen deutlichen Rückgang der Zinsen am längeren Ende. 10-jährige Bundesanleihen handelten zwischenzeitlich wieder bei einer Rendite von 2,2%.
Der Phaidros Funds Fallen Angels entwickelte sich in diesem Umfeld sehr gut. Je nach Anteilsklasse lag die Wertentwicklung des Fonds zwischen 15,2% und 14,4%. Damit schlug sich unser Anleihenfonds besser als der Vergleichsindex iBoxx EUR Liquid High Yield Index mit 11,8%. Zum Jahresende 2023 lag die 3-Jahres-Performance des Fonds* bei -0,6% p.a. und die 5-Jahres-Performance bei 1,7% p.a. Das Fondsvolumen betrug zum Jahresende 33 Mio. Euro.
Der Fonds profitierte im ersten Halbjahr von der Erholung der High Yield-Anleihen. Vor allem die Anleihen aus dem Tourismussektor stiegen kräftig. So lieferten die Anleihen des Kreuzfahrtbetreibers Carnival und der Fluggesellschaften Finnair und IAG eine Performance von jeweils über 25% und trugen so maßgeblich zur positiven Entwicklung des Fonds bei. Die Autozulieferer Forvia, ZF und Mahle konnten im Laufe des Jahres die Verschuldung wie angekündigt senken, was sich positiv auf die jeweiligen Anleihen auswirkte.
Unsere Investitionen in AT1-Anleihen europäischer Banken erwiesen sich trotz des Schreckmoments im März (Abschreibung der Credit Suisse AT1s) als ertragreiche Anlagen. Hier setzte sich am Markt die Einsicht durch, dass die europäische Aufsicht eine deutlich andere Sicht auf AT1-Kapital hat als die für die Credit Suisse verantwortliche Schweizer Aufsichtsbehörde FINMA. Eine komplette Abschreibung der AT1s bei teilweiser Entschädigung der Aktionäre sollte eine Schweizer Ausnahme bleiben.
Auch der Aufbau von langlaufenden Anleihen höchster Bonität machte sich bezahlt. Exemplarisch sind hier die Anleihen von Vonovia und die französische Staatsanleihe zu nennen, die seit Erwerb um etwa 15% zulegen konnten.
Das einzige Segment, das sich in diesem Jahr schwach entwickelte, waren die Anleihen der Immobilienunternehmen. Mit Ausnahme von Citycon und Unibail beendeten die weiteren Anleihen das Jahr im Minus. Die Bereinigung des Sektors dauert länger als erwartet, während sich Immobilienaktien sogar teilweise erholten. Wir trennten uns daher im Laufe des Jahres von unseren SBB-Beständen. Die Anleihen von Aroundtown, Heimstaden, Unibail und Citycon verblieben im Portfolio und bieten unseres Erachtens Erholungspotenzial für 2024.
Den Anleihenanteil mit High Yield-Rating bzw. ohne Rating reduzierten wir im Laufe des Jahres von knapp 90% auf etwa 50%. Die durchschnittliche Rendite des Portfolios lag zum Jahresende bei etwa 7%. Die Nullzinsphase haben wir hinter uns gelassen und nun sind auch wieder Anleihen höchster Bonität ertragreich. Insofern ist es wieder opportun, auch einen Anleihenfonds diversifiziert aufzustellen, um Ertrag und Stabilität in Einklang zu bringen. Die in den letzten Jahren notwendige einseitige Aufstellung in Richtung hochverzinslicher Anleihen war zwar lohnend, sorgte zwischenzeitlich aber auch für erhöhte Volatilität. Die inzwischen wieder sinnvolle Streuung über kredit- und zinsabhängige Anleihen sollte dem Fonds in den kommenden Jahren mehr Stabilität bei weiterhin guter Ertragskraft geben.
Als Reaktion auf die nachhaltige Rückkehr des Zinses und um in Ihrem Sinne bestmöglich davon profitieren zu können, haben wir uns im Anleihensegment mit einem etwas breiteren und auf globale Opportunitäten ausgerichteten Investmentansatz neu aufgestellt. In den vorangegangenen Fondsberichten konnten Sie davon bereits einen ersten Eindruck gewinnen. Erfahren Sie im kommenden Abschnitt mehr über unseren neuen „Kairos-Ansatz“ im Anleihenmanagement.