Zum Jahresanfang 2023 waren sich die Marktteilnehmer unisono einig, dass es ein durchwachsenes Aktienjahr werden würde, dass der Zinsgalopp des Vorjahres über die Zeit das Wirtschaftswachstum einbremsen würde und dass die anhaltende Inflation Druck auf die Gewinnmargen ausüben könnte. Wie sollten in so einem Umfeld Unternehmensgewinne und Aktienkurse steigen können? Wie so oft bewegten sich die Aktienkurse entgegengesetzt zu den Erwartungen.
Der Januar 2023 startete direkt mit einem Feuerwerk an den Aktienmärkten, und er blieb mit Abstand der stärkste Monat des Jahres. Hier ist ein relativierender Blick über die Datumsgrenze gefragt. Insbesondere der USamerikanische Markt markierte zum Jahresende 2022 seinen Tiefpunkt, auf den die positive Gegenbewegung folgte. Die rückläufige Inflation und Beruhigung auf der Zinsseite sorgten zusätzlich für Rückenwind. Für eine echte Überraschung auf der Aktienseite sorgten 2023 die soliden Quartalszahlen, die die Unternehmen in der ersten und zweiten Berichtssaison vorlegten. Die Umsätze und Gewinne waren rückläufig, jedoch weniger stark als befürchtet. Im Endeffekt waren die Erwartungen der durch die Vorjahre gebeutelten Marktteilnehmer zu negativ.
So stieg der S&P 500 im Jahr 2023 um 24,2% und der NASDAQ 100 beendete das vergangene Jahr mit starken 53,8%. Der Dax startete seine Rallye bereits im vierten Quartal 2022 und legte vom Tief bis zur Jahresmitte 2023 ebenfalls um +35% zu. Im Dezember erreichte der Index sogar neue Höchststände. Die Rallye an den Aktienmärkten wies aber ausgeprägte Unterschiede auf. Beispielsweise legte der Sektor-Index Informationstechnologie des MSCI World im Berichtsjahr 52,3% zu, während es andere Sektoren wie Pharma und Versorger nur knapp über die Nulllinie schafften.
In diesem Umfeld konnte der Phaidros Funds Schumpeter Aktien seine Stärken besonders gut ausspielen. Ausgehend von unserem Weltbild investierte der Fonds verstärkt in strukturelle Wachstumstrends u.a. aus der digitalen Welt, dem Gesundheitsbereich oder der Infrastruktur. Die Wertentwicklung des Fonds betrug im Jahr 2023, je nach Anteilsklasse, zwischen 26,2% und 25,0%. Der Performance- Referenzindex MSCI World NR EUR erzielte zum Vergleich eine Jahresperformance von 19,6%. Zum Jahresende 2023 lag die 3-Jahres-Performance des Fonds* bei 2,4% p.a. und die 5-Jahres-Performance bei 11,6% p.a. Das Fondsvolumen betrug zum Jahresende 102 Mio. Euro.
Im Phaidros Funds Schumpeter Aktien partizipierten wir auf Einzeltitelebene vor allem durch das Festhalten an unseren Kernpositionen im Technologiebereich. Unternehmen wie Microsoft markierten neue Allzeithochs. Unsere zu Beginn des Jahres getätigten Zukäufe in Salesforce und der DHL Group erwiesen sich zudem als dynamische Performancetreiber.
Bei unseren einzelnen Investitionen war eine der dominierenden Fragen: „Bounce or not to bounce?“. Während viele Titel im Portfolio überdurchschnittliche Kursgewinne erzielten und sich wie Palo Alto Networks sogar mehr als verdoppelten, ging der Aufschwung an anderen Unternehmen komplett vorbei. Mit großem Bedauern mussten wir trotz solider Geschäftszahlen das Dahinsiechen der Kurse von Teladoc und PayPal beobachten. Nach den Erfahrungen aus dem Jahr 2022 schauen die Marktteilnehmer nun sehr genau auf die Zukunftsaussichten der Geschäftsmodelle und machen um jedes Unternehmen mit etwaigen Fragezeichen einen Bogen. Auch wir veräußerten beide Werte.
Zu Beginn des vierten Quartals dominierte der Terrorangriff der Hamas auf Israel die geopolitische Agenda. Dies sorgte an den Kapitalmärkten für einen kurzfristigen Ölpreis-Sprung, gegen den wir uns mit einer taktischen „Hedge-Position“ abgesichert hatten. Unsere Erfahrungen aus 2022 haben gezeigt, dass sich ein Energiewert durchaus stabilisierend auf das Gesamtportfolio auswirken kann – auch wenn es sich ausgehend von unserem Schumpeter-Selektionsansatz eher um eine disruptierte Branche mit rückläufigem Geschäftspotenzial handelt. Diese Herangehensweise veranschaulicht einen Teilaspekt unserer Investmentphilosophie – nicht dogmatisch zu handeln. Zudem verringerten wir mögliche geopolitische Risiken durch die Veräußerung des taiwanesischen Chip-Herstellers TSMC.
Das Jahr 2023 hat so manchen Marktteilnehmer positiv überrascht. Wider aller Erwartungen sind die US-amerikanische und europäische Wirtschaft auf dem besten Weg zu einem „Soft Landing“. Das Jahr 2024 wird mit Sicherheit neue Überraschungen für uns bereithalten. Diese müssen aber nicht immer zwingend negativ sein.