Die Niedrigzinspolitik seit der Eurokrise ließ Investoren im Anleihenbereich immer weniger Investitionsmöglichkeiten mit einer Perspektive auf einen positiven Ertrag. Unter dem Mantra „There Is No Alternative“ (TINA) setzten auch konservative Anleger mit immer mehr Risiko auf eine andauernde Kompression der Risikoprämien. Nachdem bereits 2021 Lieferengpässe auf eine durch Fiskalstimuli gesteigerte Konsumentennachfrage trafen, erhöhten im Jahr 2022 die infolge der Invasion Russlands in der Ukraine gestiegenen Energiekosten zusätzlich die Inflation auf ein seit Dekaden nicht gesehenes Niveau und zwangen Zentralbanken dazu, ihre Niedrigzinspolitik abrupt zu beenden.
Auf beiden Seiten des Atlantiks sahen sich die Zentralbanken gezwungen, die Leitzinsen in kürzester Zeit auf mittlerweile 4,0% in Europa und 5,25% in den USA anzuheben, mit dem Ziel, die Inflation wieder in Richtung des Zielbereichs von 2% zu senken. Als ein Resultat dieser konsequenten Zentralbankpolitik ging das Jahr 2022 als eines der schlechtesten Anleihenjahre in die Geschichte ein.
Erste Erfolge sind nun jedoch erkennbar. In den USA scheint die Fed auf oder nahe dem Zinsgipfel zu sein und wird in den kommenden Monaten versuchen, die Inflation durch ein unverändert hohes Leitzinsniveau und mithilfe der deutlich erhöhten Realzinsen schrittweise in den Zielbereich zu führen. Die Erwartung rascher Zinssenkungen ist unseres Erachtens aber überzogen und wirkt dieser sogar entgegen. Denn je mehr sich die Finanzierungskonditionen am Finanzmarkt und in der Wirtschaft dadurch verbessern, desto konsequenter muss die Fed am restriktiven Kurs festhalten, um den gewünschten Effekt auf Konjunktur und Preise zu erzielen.
So schmerzhaft dieser Paradigmenwechsel für die Kapitalmärkte und insbesondere den Anleihenmarkt war, so gilt nun das Mantra „There Are Many Alternatives“ (TAMA). In allen Segmenten des Anleihenmarktes sind aktuell wieder Erträge zu realisieren, ohne dafür erhöhtes Kreditrisiko eingehen zu müssen. Unter Betrachtung des Potenzialwachstums in Europa sollten die Renditen mittel- bis langfristig wieder unter dem aktuellen Niveau liegen. Jedoch ist auch davon auszugehen, dass durch die strukturelle Knappheit von Arbeitskräften, den Investitionsbedarf zur Dekarbonisierung der Wirtschaft, selektives Re-Shoring sowie eine höhere Inflationserwartung von Seiten der Konsumenten das Inflationsniveau und auch die Zinsen über dem Niveau der 2010er Jahre verharren sollten.
Durchschnittsrendite 2017-2021 | Aktuelle Rendite | |
EUR Investment Grade | 0,7% | 3,8% |
EUR High Yield | 3,7% | 7,6% |
EUR Additional Tier 1 | 4,4% | 9,5% |
Die Jahre der Zins-Tristesse sind vorbei. Mit Investitionen in solide Unternehmens- und Staatsanleihen lässt sich unter Risiko-Rendite-Gesichtspunkten wieder Geld verdienen. Auch nach Abzug der Inflation. Dies sollte Investoren motivieren ihre Investment-Strategie gegebenenfalls anzupassen.
In Reaktion auf die neuen Realitäten und um von den (zurückgekehrten) Gelegenheiten am Anleihenmarkt im Sinne unserer Kunden bestmöglich profitieren zu können, werden wir die Strategie und den Namen unseres Anleihenfonds Phaidros Funds Fallen Angels anpassen. Der neue Fonds wird vorbehaltlich der Bestätigung durch die luxemburgische Finanzaufsicht Phaidros Funds Kairos Anleihen heißen und ist mit einem breiteren Investmentansatz auf globale Opportunitäten ausgerichtet. Der Fokus auf Unternehmensanleihen bleibt dabei erhalten und das Portfolio wird auch weiterhin die bewährten „Fallen Angels“ beinhalten.
Mit dem neuen Ansatz werden wir an den globalen Anleihenmärkten antizyklisch in Ertrags- und Stabilitätsquellen investieren. Antizyklisch heißt für uns, in einem guten Marktumfeld mit auskömmlichen Zinsen auf vergleichsweise niedrige Risikoprämien zu verzichten und mit höheren Bonitäten und Laufzeiten für Stabilität und Rendite zu sorgen. Im Umkehrschluss setzen wir in einem schwierigeren Marktumfeld und bei niedrigen Zinsen aktiv auf gestiegene und wieder auskömmliche Risikoprämien. Entsprechend unseres Weltbildes und der Bewertungsniveaus in den unterschiedlichen Bereichen des Anleihenmarktes steuern wir fortlaufend Kredit-, Durations- und Währungsrisiken. Zum Anlageuniversum gehören vornehmlich Unternehmensanleihen aus dem Investment Grade- und High Yield-Bereich. Zur weiteren Diversifikation kann darüber hinaus in Staats- und Wandelanleihen sowie Nachrangpapiere investiert werden.
Viele von Ihnen kennen vielleicht Chronos, den griechischen Gott der Zeit. Sein Name schlägt sich z. B. in der Bezeichnung Chronometer für die Uhr nieder, oder wird verwendet, wenn man von Chroniken und Chronisten spricht. Sein Verwandter, der Gott Kairos ist zwar weniger bekannt, aber keineswegs weniger wichtig. In alten Bildern wird Kairos oft mit Stirnlocke und mit Glatze am Hinterkopf dargestellt. Es sind Symbole dafür, dass man gute Gelegenheiten beim Schopfe packen muss, beziehungsweise sie nicht mehr greifbar sind, wenn man diese vorbeiziehen lässt. In der griechischen Mythologie verkörpert Kairos den Gott des richtigen Augenblicks.
Kairos als Namensgeber für unseren Anleihenfonds Phaidros Funds Kairos Anleihen steht somit für den „besonderen Moment“ bzw. die „besondere Gelegenheit“, die es zu erkennen und ergreifen gilt. Für uns geht es dabei nicht um Market- Timing, sondern um die Qualität der Gelegenheit. Denn für unsere Kunden wollen wir langfristig erfolgreich am Anleihenmarkt investiert sein.
Dieser breitere Investmentansatz im Anleihenbereich findet auch in unseren Mischfonds Phaidros Funds Balanced und Phaidros Funds Conservative sowie in den Mandaten Anwendung. Die Gewichtung und Dosierung einzelner Titel bzw. Anleihensegmente hängt dabei immer wesentlich von den Risiko-Rendite-Profilen der jeweiligen Produktlösungen ab.
* Die aktuelle Benamung des Teilfonds lautet Phaidros Funds Fallen Angels. Sobald die aufsichtsrechtliche Genehmigung der CSSF vorliegt, finden Sie die Publikation zu der Namensänderung und weitere Details auf www.ipconcept.com.